Nur noch wenige Stunden bis zum Jahreswechsel und damit dem Zeitpunkt, an dem sich ein Großteil der westlichen Gesellschaft brav ein paar gute Vorsätze in ihre Journals haut, nur um diese (natürlich nur in Ausnahmen!) schnell auch wieder über den Haufen zu werfen. Ganz vorne dabei: das Rauchen.
Denn auch wenn Umfragen bestätigen, dass etwa jeder Zweite unter den deutschen Raucher:innen aufhören will, gibt es oft einfach zu viele gute Gelegenheiten, um doch nochmal dem Nikotin zu verfallen. Urlaub beispielsweise! In dem beliebten Touristen-Hotspot Mailand wird das ab dem kommenden Jahr aber deutlich schwieriger möglich sein.
Als erste italienische Großstadt führt diese nämlich ab 1. Januar ein fast vollständiges Rauchverbot im Freien ein. Im öffentlichen Raum darf dann nur noch mit mindestens zehn Metern Abstand geraucht werden. Bei vielen Restaurantbetreibenden in Mailand löst das Verärgerung aus.
So spricht der Geschäftsführer des italienischen Handelsverbandes, Marco Barbieri, gegenüber "Milano Today", von "Beschränkungen, die negative wirtschaftliche Auswirkungen auf öffentliche Einrichtungen, aber keine Auswirkungen auf Raucher" haben werden. Konkret dürfte er damit darauf anspielen, dass die neue Regelung auch für Außenbereiche von Restaurants und Bars gilt.
Auf Spielplätzen, Friedhöfen und an Haltestellen sowie in Parks und Sportanlagen ist das Rauchen in Mailand ohnehin schon seit 2021 verboten. Durch das ab 2025 geltende Verbot könnten aber auch rauchende Restaurantgäste zu einer Strafe von bis zu 240 Euro gezwungen werden. Zahlreiche Gastrom:innen kündigten bereits an, sich gegen die Regel zu stellen.
So sieht auch Barbieri die Gefahren durch regelmäßiges Rauchen als wichtiges gesellschaftliches Thema. In seinen Augen wäre ein "erzieherischer Ansatz" aber deutlich zielführender. Raucher:innen müssten auf andere Weise dazu gebracht werden, ihren Nikotinkonsum zu beschränken.
Denkbar wäre demnach auch, dass etwa Gemeinderäte mit positivem Beispiel vorangingen und mit dem Rauchen aufhörten. Tatsächlich hatte Elena Grandi, die Stadträtin für Umwelt und Grünflächen in Mailand, bereits angekündigt selbst mit dem Rauchen aufzuhören, um ein Zeichen zu setzen. Laut einer Studie der Umweltagentur Arpa Lombardia verursacht Rauchen in Mailand etwa sieben Prozent der städtischen Feinstaubemissionen.
In Bezug auf die neue Regelung zum Rauchen im öffentlichen Raum gab Grandi allerdings an, dass diese keine gesundheitliche Maßnahme für Raucher:innen darstellen soll, sondern der gesamten Bevölkerung helfen soll.
Auch wenn das Gesetz nach jahrelangen Beratungen zum Januar in Kraft tritt, gibt es bereits mehrere Entwürfe für Klagen gegen das Rauchverbot im Freien. Betreibende von Tabakgeschäften etwa gaben an, dadurch in ihrer Geschäftstätigkeit eingeschränkt zu werden.
Das neue Verbot gilt in Mailand vorerst nur für klassische Tabakprodukte wie Zigaretten, Zigarren oder Zigarillos. Elektronische Zigaretten hingegen bleiben auch in Mailand im Freien meistens erlaubt.