Im Sommerurlaub ist wohl nichts so hart umkämpft wie ein schönes Plätzchen an der Sonne. Ob es dabei um Pool-Liegen oder Strand-Liegen geht – Urlauber:innen werden immer kreativer und auch dreister. So manche Person lässt einfach ihre Sachen über Nacht auf dem liebsten Liegeplatz, damit diese direkt für den nächsten Tag vorreserviert ist.
In einem Hotel auf Teneriffa gingen die Gäste kürzlich sogar noch weiter: Einige schliefen einfach auf den Liegen, zogen diese ihren bequemen und vermutlich nicht sehr günstigen Hotelbetten vor. Hauptsache, man steht am Tag nicht ohne Komfort da.
Nun gibt es aber Ärger um Liegeplätze, den nicht Urlauber:innen zu verantworten haben, sondern ein Hotel. Das frisch renovierte Luxushotel Four Seasons Formentor auf Mallorca soll den öffentlichen Strandzugang für sich selbst beanspruchen und blockiert Plätze am Strand vor ihren Liegen.
Denn zwischen den hoteleigenen Liegen und der Wasserlinie sollen großflächig weiße Handtücher verteilt worden sein – offenbar, um exklusive Zonen für Hotelgäste abzustecken. So steht es zumindest laut dem "Mallorca Magazin" in einer Anzeige, die am Montag bei der spanischen Küstenbehörde eingereicht wurde. Ein Foto soll das Ganze belegen.
Auf seiner Website beschreibt das Hotel den Playa Formentor sogar als "privaten Strand des Resorts“. Offiziell ist er das aber gar nicht. Laut Gesetz sind Strände in Spanien für alle da – selbst, wenn ein Luxushotel direkt davorliegt.
Bereits letzten Freitag hatte sich eine Urlauberin beim Rathaus von Pollença beschwert. Ihr Vorwurf: Externe Besucher:innen dürfen in diesem Sommer keine Liegen oder Schirme im Hotelbereich mehr mieten. Und wenn doch, dann zu saftigen Preisen: 157,50 Euro pro Tag für zwei Liegen mit Schirm, 210 Euro für ein balinesisches Bett. Jede zusätzliche Liege kostet nochmal 65 Euro on top, berichtet das "Mallorca Magazin".
Für alle, die nicht im Four Seasons einchecken, bleiben nach Schilderungen von Tourist:innen nur noch die Randplätze beim Strandrestaurant – ohne Schatten, ohne Glamour. Kritiker:innen sprechen von einem klaren Versuch, Nicht-Hotelgäste auszuschließen.
Die Behörden prüfen jetzt, ob das Vorgehen mit dem spanischen Küstengesetz vereinbar ist. Dieses schreibt nämlich nicht nur einen mindestens sechs Meter breiten, frei zugänglichen Uferstreifen vor – sondern auch, dass die gemeinsame Nutzung öffentlicher Strände gesetzlich garantiert ist.
Die Diskussion um die Playa de Formentor brodelt bereits eine Weile. Schon 2024 gab es Beschwerden über die Luxuspreise. Mit den neuen Vorwürfen dürfte die Debatte um Mallorcas vielleicht berühmtesten Strand so schnell nicht abebben.