Mittagessen mit einer Prise Panik: In der Altstadt von Peschiera del Garda am Gardasee in Italien ist es vergangenen Mittwoch zu einer bizarren Szene gekommen. Während Tourist:innen gemütlich ihre Pasta verköstigen, beschlossen zwei Bienenschwärme, sich direkt auf und unter einem der Restauranttische niederzulassen.
Laut dem italienischen Medium "Corriere della Sera" waren es rund 80.000 summende Gäste – und die sorgten für ziemliches Chaos.
Die anwesenden Gäste ergriffen so schnell wie möglich die Flucht, ein Mann wollte sich jedoch wehren. Wie der italienische Bericht schildert, soll der bislang unbekannte Mann versucht haben, den Schwarm auf ziemlich brutale Weise loszuwerden – und zwar mit brennenden, in Olivenöl getränkten Papiertüchern. Das traurige Ergebnis: Viele Bienen verbrannten. "Als ich ankam, fand ich eine der beiden Bienenköniginnen tot und die andere halb verbrannt vor", sagt Massimiliano Isacco Sandri, freiwilliger Imker vom Verein SOS Arav.
Sandri konnte immerhin noch einige der überlebenden Tiere retten – mithilfe der Pheromone der angeschlagenen Königin.
Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Bienenmörder. Denn klar ist: Das Töten von Bienen ist in Italien – wie auch in Deutschland – verboten. Die kleinen Insekten sind nicht nur gesetzlich geschützt, sondern auch für die Bestäubung und damit die gesamte Artenvielfalt unersetzlich.
"Einen Schwarm zu verbrennen ist eine sehr schwerwiegende Tat", sagt Gerardo Meridio, Präsident des regionalen Imkerverbands Venetien, gegenüber der italienischen Zeitung. Sein Rat für alle, die plötzlich mit einem Schwarm konfrontiert sind: Ruhe bewahren, Menschen auf Abstand halten und sofort Polizei oder Imker:innen verständigen.
Bienen schwärmen übrigens nicht, weil sie Urlaub machen wollen. Das ist ein natürlicher Vorgang, der eigentlich kontrollierbar ist. Meridio kritisiert allerdings, dass in Verona immer mehr Imker:innen ihre Bienen "natürlich" halten, also bewusst auf Eingriffe verzichten, damit die Tiere frei schwärmen können. Klingt romantisch – sorgt aber für Probleme.
In Verona gehen inzwischen 20 bis 30 Anrufe täglich wegen Bienenschwärmen ein, in der Provinz Venetien sind es etwa fünf bis sechs. Was das zeigt: Die Bienen sind los – und wir Menschen sollten dringend lernen, besser mit ihnen umzugehen.