
Sorgenfreier Urlaub ohne weitere Kosten? All-inclusive-Hotels versprechen das ihren Gästen. Bild: dpa / Andreas Arnold
Urlaub & Freizeit
Cocktails ohne Ende, Buffets mit "Käse bis zum Horizont" und Snacks rund um die Uhr – All-inclusive verspricht Sorglos-Urlaub pur. Doch was nach purem Genuss klingt, ist in Wahrheit ein Geschäftsmodell und lohnt sich nicht für alle.
04.05.2025, 12:5404.05.2025, 12:54
Wer einen All-inclusive-Urlaub bucht, will meist eines: abschalten. Keine Gedanken ans Geld, keine finanziellen Entscheidungen beim Essen. Einfach ankommen und genießen.
Besonders beliebt ist das Rundum-sorglos-Paket bei Familien mit Kindern – oder etwa bei jungen Leuten, die im Urlaub auch mal tief ins Glas schauen wollen.
Doch hinter der vermeintlichen Fülle an Essen und Getränken versteckt sich oft ein clever kalkuliertes System. Wie Hotels sparen, ohne dass du es merkst – und woran du erkennst, ob ein Hotel wirklich Qualität liefert, erfährst du hier.
All-inclusive-Urlaub muss sich für das Hotel lohnen
Michael Bauer kennt die Branche. Als Hotel- und Gastroexperte berät er seit Jahren große Hotelanlagen und weiß, wann sich All-inclusive für die Gäste wirklich lohnt.
Im Gespräch mit "Buzzfeed News Deutschland" erklärt er: "Die Rechnung geht für den Gast nur auf, wenn man gerne Alkohol konsumiert. Sonst wird es schwierig, den Preis zu rechtfertigen."
Besonders attraktiv sei das Modell für Eltern. Denn: "Kinder wollen ständig etwas essen oder trinken. Mit einem All-inclusive-Paket nervt das nicht mehr."
Wer also morgens drei Cappuccinos trinkt, sich um 10 Uhr den ersten Prosecco gönnt und den Rest des Tages damit beschäftigt ist, Eis, Pommes und Fanta nachzulegen, macht vermutlich ein gutes Geschäft. Jedenfalls aus Sicht der Urlauber:innen.
Doch wie schaffen es Hotels, trotz Dauerfutter für alle noch Gewinn zu machen? Die Antwort: mit gezielter Kalkulation und ein paar gut platzierten Tricks. "Hotels rechnen mit Pauschalen", sagt Bauer. Denn, zum Beispiel: "Mehr als vier Cappuccinos trinkt niemand."
Für Frühstück und Kaffee plane ein Hotel in der Regel mit 4,70 Euro Wareneinsatz pro Gast. Beim Buffet kommen dann sogenannte Füller ins Spiel – also billige, sättigende Speisen, die nach viel aussehen, aber kaum etwas kosten: Spaghetti-Salat, Hühnerbeine, Toastbrot.
Besonders auffällig ist laut Bauer die Käseauswahl. "Da wird billiger Käse im Block gekauft, und ein guter Küchenchef schneidet ihn in Scheiben, Dreiecke und Würfel. Legt ihn schön auf Silberplatten – und präsentiert: 'Käse bis zum Horizont'."
Das Buffet sieht imposant aus, die Käseauswahl wirkt riesig, aber im Grunde isst man immer ähnliche Dinge.
Kleine Gläser, große Wirkung: Tricks am Hotel-Buffet
Auch bei Getränken arbeiten Hotels mit Psychotricks. Vor allem, wenn es um teurere Produkte wie frische Säfte geht. "Man nutzt kleine Gläser, damit Gäste öfter gehen müssen", erklärt Bauer.
Und das mache eben kaum jemand. Der Effekt: Wer im Urlaub faul ist, spart dem Hotel bares Geld.
Beim Alkohol läuft es ähnlich. Zwar sind Bier, Wein und Spirituosen meist im Preis enthalten – aber keine edlen Tropfen. "Teure Export-Spirituosen schließt der Hotelier aus, um sich abzusichern", sagt Bauer.
Statt hochwertigem Bordeaux oder Marken-Wodka gibt's also Standardware aus dem Großhandel. Die Stimmung stimmt trotzdem, aber das Glas kostet das Hotel nur einen Bruchteil.
Am Müsli erkennen Gäste im Urlaub gute All-inclusive-Hotels
Wer sich nicht nur mit "Sattmachern" zufriedengeben will, sollte beim Frühstück genauer hinsehen. Denn laut Bauer zeigt sich wahre Hotelqualität im Detail – zum Beispiel am Müsli.
"Gute Hotels haben meist eine Getreidemühle, schroten frisch, legen das Getreide über Nacht ein, geben Apfel, Nüsse und Beeren dazu." Wer also statt Cornflakes eine Müslischale mit Liebe bekommt, hat vermutlich in ein Hotel mit echtem Qualitätsanspruch eingecheckt.
Seit gut einem Jahr ist der Konsum von Cannabis in Deutschland für Erwachsene entkriminalisiert. Dass ein entsprechendes Rezept mittlerweile mit nur wenigen Klicks zu haben ist, sehen viele kritisch.
"Cannabis ist eine Rauschdroge und kann insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene gefährden", sagte Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) erst vor wenigen Wochen. Das unter der Ampel-Regierung beschlossene Gesetz zur Cannabis-Entkriminalisierung wird aktuell durch die neue Bundesregierung unter CDU und SPD evaluiert.