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Urlaub: Amsterdam-Einwohner fordern für Touristen feste Obergrenze

News Bilder des Tages Tourists in the center on Easter Sunday in Amsterdam, The Netherlands on March 31 2024. Easter is the start of the tourist season in the capital. ANP ROBIN UTRECHT netherlands ou ...
Die Touristen lieben Amsterdam, aber umgekehrt ist das nur bedingt der Fall.Bild: imago images / robin utrecht
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Urlaub in Amsterdam: Bewohner fordern Begrenzung von Touristen

Amsterdam kämpft schon seit Jahren mit der immer weiter steigenden Anzahl an Übernachtungsgästen. Die Stadt hat zwar bereits Maßnahmen ergriffen, um das Problem in den Griff zu bekommen, aber die zeigen nur bedingt Wirkung. Eine Initiative aus Einheimischen stellt nun klare Forderungen.
26.09.2025, 16:4026.09.2025, 16:40

Jedes Jahr zieht es Millionen Menschen nach Amsterdam. Viele wollen Fotos vor den malerischen Grachten schießen und die geschichtsträchtigen Straßen mit dem Rad erkunden. Andere interessieren sich für die weltbekannten Museen wie das Rijksmuseum und das Anne-Frank-Haus oder sie kommen wegen des bunten Nachtlebens (und dem Cannabis).

Aus rein wirtschaftlicher Sicht haben hohe Besucherzahlen für die Stadt natürlich viele Vorteile; allen voran klingeln die Kassen. Doch bereits im Verlauf der 2010er beschwerten sich Anwohner:innen über das respektlose Verhalten einiger ausländischer Besucher:innen sowie die zunehmende Anzahl an Ferienwohnungen im Zentrum.

Manche Einheimische kritisierten, dass Amsterdam zunehmend an Lebensqualität einbüße; einige Viertel würden nur noch dem Tourismus dienen. Während der Corona-Pandemie entspannte ich die Situation zwar, doch mittlerweile ist der Streit um den Massentourismus wieder aufgeflammt – und geht in die nächste Runde.

Amsterdam: Einwohner klagen gegen Stadt wegen Overtourism

Einige Einwohner:innen, die sich schon vor Jahren zu der Initiative "Amsterdam hat eine Wahl" zusammengeschlossen haben, reichten nun nämlich Klage gegen die Stadt ein, weil sie aus ihrer Sicht zu wenig unternimmt, um den Overtourism einzudämmen. Darüber berichtet unter anderem "Independent".

Konkret wirft die Initiative der Stadt Amsterdam vor, eine Verordnung aus dem Jahr 2021 nicht einzuhalten. Die sieht nämlich eigentlich vor, dass die Stadt maximal 20 Millionen touristische Übernachtungen pro Jahr zulässt. Und sobald 18 Millionen erreicht sind, besteht die Verpflichtung Maßnahmen zu ergreifen, damit die Obergrenze nicht überschritten wird.

Doch dem Bericht zufolge verbuchte Amsterdam im vergangenen Jahr fast 23 Millionen Übernachtungen, was nochmal ein Anstieg um drei Prozent gegenüber 2023 war. Und laut "Amsterdam hat eine Wahl" könnte nächstes Jahr die Marke von 25 Millionen Übernachtungen geknackt werden.

"Die Übernachtungen überschreiten seit drei Jahren die vereinbarten 20 Millionen, ohne dass die Gemeinde wirksame Maßnahmen ergriffen hätte", wird einer der Initiator:innen in einem Bericht von "NL Times" zitiert.

Auf der Website der Gruppe heißt es laut "Independent" darüber hinaus: "Lokale Geschäfte weichen Souvenirläden und Nutella-Shops. Häuser und öffentliche Gebäude werden in Hotels umgewandelt und wegen der langen Schlangen vor den Tiktok-Hotspots kann man kaum noch auf den Gehwegen laufen."

Niederlande: Amsterdam hat bereits Maßnahmen ergriffen

Die Gruppe stellt klar, dass sie sich nicht gegen Besucher:innen generell positioniert, aber sich wünscht, dass die Bedürfnisse der Einhemischen stärker berücksichtigt werden. "Wenn Geschäfte für die Anwohner aus ganzen Stadtteilen verschwinden und jeder fünfte Amsterdamer das schönste Stadtzentrum der Welt meidet, dann läuft etwas ganz und gar nicht gut", zitiert die britische Zeitung die Gruppe weiter.

Dabei hat die niederländische Hauptstadt bereits Maßnahmen ergriffen. "NL Times" berichtet, dass bislang die Zahl der Fluss- und Hochseekreuzfahrten halbiert und ein Verbot für den Bau neuer Hotels umgesetzt hat. Zudem erhebe Amsterdam mit 12,5 Prozent die höchste Tourist:innensteuer in ganz Europa.

Doch all das hat bisher nicht ausgereicht, um den Massentourismus merklich auszubremsen. Deswegen fordert die "Amsterdam hat eine Wahl"-Initiative auch eine erneute Anhebung der Steuer.

"Amsterdam könnte die erheblichen Mehreinnahmen aus der erhöhten Kurtaxe nutzen, um Immobilien zu kaufen, die der Wohnungsnot entgegenwirken, oder die Stadt von dem durch den Massentourismus verursachten Straßenmüll befreien", sagt ein Sprecher. Ob die Stadt aber tatsächlich auf diese Forderungen eingehen wird, bleibt abzuwarten.

Urlaub in Amsterdam: Bewohner fordern Begrenzung von Touristen
Amsterdam kämpft schon seit Jahren mit der immer weiter steigenden Anzahl an Übernachtungsgästen. Die Stadt hat zwar bereits Maßnahmen ergriffen, um das Problem in den Griff zu bekommen, aber die zeigen nur bedingt Wirkung. Eine Initiative aus Einheimischen stellt nun klare Forderungen.
Jedes Jahr zieht es Millionen Menschen nach Amsterdam. Viele wollen Fotos vor den malerischen Grachten schießen und die geschichtsträchtigen Straßen mit dem Rad erkunden. Andere interessieren sich für die weltbekannten Museen wie das Rijksmuseum und das Anne-Frank-Haus oder sie kommen wegen des bunten Nachtlebens (und dem Cannabis).
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