Urlaub in Schottland: Aufkleber soll Unfälle mit Touristen verhindern
Immer mehr Reiseziele weltweit kämpfen mit den Folgen des Übertourismus. Städte wie Venedig, Barcelona oder Amsterdam setzen auf Maßnahmen wie Touristensteuern oder Zugangsbeschränkungen, um die Belastung für Bewohner:innen und Infrastruktur zu reduzieren.
Doch nicht nur in den Metropolen, auch in ländlichen Regionen zeigt sich, dass die steigenden Zahlen von Besucher:innen Probleme mit sich bringen, zum Beispiel in Schottland. Um die Landschaft auf eigene Faust erkunden zu können, reisen Tourist:innen gerne mit dem Auto.
Im Straßenverkehr gibt es hier jedoch eine Sache, die man auf keinen Fall vergessen sollte: Es herrscht Linksverkehr. Für viele ist das ungewohnt. Klar, dass es deshalb zu Unfällen kommen kann. Um solchen vorzubeugen, hat der Schotte Robert Marshall die Idee, Autos mit Tourist:innen zu kennzeichnen.
Urlaub in Schottland: Aufkleber sollen Auto-Unfälle verhindern
Tatsächlich ist die Zahl der Unfälle, die durch Unerfahrenheit im Linksverkehr verursacht wurden, innerhalb eines Jahres um 46 Prozent gestiegen, wie Transport Scotland im Mai bekannt gab.
Robert Marschall, der in Schottland ein Hotel betreibt, möchte die Zahl verringern. Er ist überzeugt, dass ein Aufkleber am Auto zur Erkennung von Tourist:innen signalisieren kann, dass der oder die Fahrer:in neu in der Gegend ist – und Unfälle so verhindert werden können.
Dabei treibt ihn auch eine eigene, unschöne Erfahrung an. Während eines Aufenthalts auf Teneriffa, sei er beim Autofahren wegen des Rechtsverkehrs auf der Insel sehr gestresst gewesen. "Ich konnte die Schilder nicht lesen, und alle fuhren mir dicht auf", zitiert CNN ihn. Deshalb hat er die Aufkleber entwickelt.
Andere Autofahrer nehmen Rücksicht auf Touristen
Zusammen mit einer Verkehrssicherheitsaktivistin hat Marshall diese sogenannten "Tourist Plates" inzwischen auf der A9 getestet. Die längste Fernstraße des Landes ist wegen ihrer Wechsel zwischen ein- und zweispurigen Abschnitten besonders herausfordernd. "Auf der A9 darf man sich keinen Fehler erlauben. Der kann einem das Leben kosten", wird die Aktivistin zitiert.
Der erste Test verlief offenbar erfolgreich: Hänsler berichtet, dass andere Verkehrsteilnehmer:innen nach dem Erkennen des Aufklebers mehr Abstand hielten und vorsichtiger fuhren. Offiziell anerkannt sind die Aufkleber von den schottischen Behörden allerdings bisher nicht.
Online hat sich Marschalls Idee schnell verbreitet. Marshall erhielt bereits Bestellungen aus Ländern wie den USA, Pakistan und Indien, berichtet CNN. Von den Einnahmen gehen zehn Prozent an Wohltätigkeitsorganisationen für Verkehrssicherheit.