Auf Mallorca brodelte es 2024 nicht nur wegen vieler Sonnenstunden. Tausende Menschen gingen mehrmals auf die Straßen, um gegen die Auswirkungen des Massentourismus zu protestieren. Steigende Mieten, überfüllte Strände und ein Leben, das sich immer mehr an Urlauber statt an Einheimische anpasst: Der sogenannte "Overtourism" sorgte für wachsenden Unmut.
"Mallorca ist kein Freizeitpark" war einer der Vorwürfe der Demonstrierenden, während sie durch die Straßen von Palma zogen. Die Proteste richteten sich dabei primär nicht gegen Tourist:innen an sich, sondern gegen eine Politik, die den Inselbewohner:innen das Leben immer schwerer macht. Viele können sich kaum noch Wohnungen leisten, während große Hotelketten und Ferienvermietungen das Bild der Insel bestimmen.
Die Stimmung war angespannt – und ist es auch heute noch. Obwohl klar wurde, dass die Menschen auf Mallorca Veränderung wollen und die Politik einige Schritte in die Wege leitete, gibt es weiterhin Unmut. Das unterstreicht auch eine neue Aktion der Protestler:innen.
In einem neuen Video zeigen sich die Mitglieder der aus den 2024er-Protesten bekannten Bürgerinitiative "Banc de Temps de Sencelles" alarmiert. Sie waren bereits im vergangenen Jahr einer der Lautsprecher der aufgebrachten Bevölkerung und warnen erneut: "No va servir per res."
Zu deutsch: "Es hat nichts gebracht." Damit meinen die verzweifelten Bewohner:innen, dass sich Situation auf dem Wohnungsmarkt nicht geändert hat, sondern – im Gegenteil – sogar noch dramatischer sein soll.
Laut der "Mallorca Zeitung" beklagen die Aktivist:innen:
Auch betroffene Bewohner:innen kommen demnach zu Wort und erzählen von Schicksalen in ihrem Umfeld. Entweder sie selbst oder Menschen, die ihnen nahestehen, sind bereits notgedrungen umgezogen oder sind davon bedroht.
Eine Person erläutert, dass sie zwei Kinder hat und nicht mehr weiß, "ob ich die Mieten zahlen kann, die derzeit auf Mallorca verlangt werden". Eine andere berichtet von "Angstzuständen".
Der Balearen-Regierung kann man zumindest nicht vorwerfen, dass sie die Probleme seiner Bevölkerung nicht sieht. So wurden in den vergangenen Monaten einige Pläne zur Reduzierung des Massentourismus vorgestellt.
Darunter fielen die Erhöhung der Touristensteuer, das Verbot neuer Ferienwohnungen oder eine Autosteuer für nicht-heimische Fahrzeuge.
Das Problem war laut der "Mallorca Zeitung" in vielen Fällen aber, dass die konservative Regierung, die im Landesparlament über keine Mehrheit verfügt, für die Vorschläge keine politischen Partner überzeugen konnte. Viele Pläne wurden daher noch nicht in ein Gesetz gegossen.