Urlaub: US-Reiseveranstalter erteilt Touristen Politik-Verbot
Worüber redet man im Urlaub? Über das Essen, klar. Gerne auch mal über die spektakulären Entdeckungen beim Schnorcheln. Oder vielleicht doch über Politik?
Zumindest unter US-Amerikaner:innen wird dieses Thema seit einigen Monaten (konkret: seit dem Amtsantritt von Donald Trump) lieber vermieden. Sogar Reiseveranstalter entscheiden sich dazu, politische Gespräche komplett zu verbieten.
USA: Reiseveranstalter wollen keine Politik im Urlaub
Einem Bericht von CNN zufolge wirbt der US-Anbieter "Girls' Guide to the World" ganz offen mit einer "no politics policy". Teilnehmer:innen von Gruppenreisen wird demnach schon im Voraus mitgeteilt, dass im Rahmen der internationalen Reiseangebote keine Konversationen mit politischem Bezug erwünscht sind.
"Wir schulen alle unsere Reiseleiter, dass sie sofort eingreifen, falls etwas in die Richtung passiert, denn sonst fühlt sich jemand in der Gruppe ausgeschlossen", erklärt die Gründerin des Unternehmens, Doni Belau, bei CNN. Der Veranstalter bietet Gruppentrips für weibliche Reisende aus den USA, aber eben auch für Interessierte aus anderen englischsprachigen Ländern an.
Viele Reisende aus den USA berichteten zuletzt von Anfeindungen, wenn sie etwa in Europa unterwegs waren und offen über ihre Herkunft sprachen. Viele verheimlichen laut CNN mittlerweile ihre Nationalität.
Reise-Experten empfehlen einfachen Tipp gegen Trump-Fragen
Nicole Hernandez etwa berichtet von ihrer Reise als US-Amerikanerin auf dem Jakobsweg in Spanien. Etliche Male habe sie auf dem Pilgerweg den gleichen Gesprächsverlauf erlebt: "Wie heißen Sie? Woher kommen Sie? Haben Sie für Trump gestimmt?" Häufig seien im Nachhinein auch beleidigende Kommentare gefallen.
"Oft möchte man solche Gespräche gar nicht erst beginnen, weil die Leute nicht wissen, wie man sich angemessen über Politik unterhält, ohne dabei unhöflich zu werden", erklärt eine andere Reisende im Gespräch mit CNN. Hernandez rät allen US-Tourist:innen daher, auf entsprechende Diskussionen vorbereitet zu sein.
Expert:innen empfehlen im Falle einer unangenehmen Situation zudem, einfach das Thema zu wechseln. Ein möglicher Kompromiss ist laut Benimmschulen-Gründerin Danielle Kovachevich etwa folgende Aussage: "Politik kann heutzutage ganz schön hitzig sein. Wie wäre es, wenn wir über etwas Leichteres reden?"
Tatsächlich nehmen die Reisen von US-Amerikaner:innen nach Europa in den vergangenen Monaten trotz entsprechender Unwägbarkeiten zu. Laut dem "Summer European Destinations Report" stieg die Zahl der entsprechenden Buchungen in diesem Jahr um zehn Prozent an. Allein zwischen Januar und Mai reisten mehr als 7,7 Millionen US-Tourist:innen nach Europa.
Nur andersherum sieht es nicht so rosig aus. Reisen aus Europa in die USA sind seit dem Antritt von Donald Trump rückläufig.
