
Erfreute sich in den letzten Jahren immer mehr Beliebtheit unter Touristen: Rumänien.Bild: imago images / Wirestock
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Der neue "Rainbow Map"-Report von ILGA-Europe ist da – mit klaren Verlierern und wenigen Lichtblicken. Polen ist jetzt "nur" noch auf dem vorletzten Platz. Den letzten bekleidet ein Land, das in den vergangenen Jahren immer interessanter für Tourist:innen geworden ist.
18.05.2025, 15:1918.05.2025, 15:19
Polen war jahrelang trauriger Spitzenreiter – jetzt wurde das Land abgelöst. Laut dem aktuellen "Rainbow Map"-Ranking der LGBTQ+-Organisation ILGA-Europe ist Rumänien 2024 offiziell das schlechteste Land in der EU für queere Menschen.
Sechs Jahre lang hatte Polen diesen Platz "verteidigt". Doch mit der neuen Bewertung landet Rumänien ganz unten – während Länder wie Malta, Belgien und Island das obere Ende der Skala anführen.
LGBTQ+-Ranking: Warum schneidet Rumänien so schlecht ab?
Der Index bewertet jedes Jahr, wie gut (oder schlecht) LGBTQ+-Rechte gesetzlich verankert sind, wie viele Hassverbrechen gemeldet werden und ob queeres Leben sichtbar und geschützt ist. Rumänien kommt dabei auf den niedrigsten Gesamtwert aller EU-Staaten – ein Armutszeugnis für ein Land, das immer wieder für seine homofeindliche Gesetzgebung und Rhetorik kritisiert wird.
Dazu kommt, dass Rumänien in den vergangenen Jahren als Touristenziel immer attraktiver geworden ist. Laut "Statista" kamen im Jahr 2023 rund 13,7 Millionen Gäste in Rumänien an. Damit erreichte das Tourismusaufkommen einen neuen Rekordwert. Wer nun überlegt nach Rumänien zu reisen, sollte sich der schlechten Umstände für queere Menschen bewusst sein.
Während in Rumänien die queere Community weiter entrechtet wird, zeigt sich in Polen zumindest ein leichter Trend nach oben.
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Polen: Ende der "LGBT-freien Zonen" – aber keine echten Reformen
Zwar ist Polen vom letzten Platz runtergerutscht, aber feiern kann man das wohl nicht. Denn konkrete Fortschritte bei LGBTQ+-Rechten gibt es nicht. Die Regierung unter Donald Tusk hatte im Wahlkampf 2023 zwar mehr Gleichberechtigung versprochen – passiert ist bisher nichts.
Was sich immerhin verändert hat: Der sogenannte "zivile Raum" hat sich geöffnet. Über 35 Pride-Märsche fanden letztes Jahr statt, die meisten davon friedlich, so ILGA-Europe. Und die letzte "LGBT-freie Zone" wurde endlich abgeschafft – sechs Jahre nach Einführung der ersten.
Diese Zonen waren zwar juristisch meist bedeutungslos, aber symbolisch niederschmetternd: Gemeinden erklärten sich zu Räumen, in denen queeres Leben nicht erwünscht sei. Eine klare Ausgrenzung. Die EU hatte sie 2019 mit großer Mehrheit verurteilt.
Gleichberechtigung: Bevölkerung weiter als Politik
"Euronews" zufolge unterstützen laut einer aktuellen Ipsos-Umfrage inzwischen 67 Prozent der Pol:innen gleichgeschlechtliche Ehen oder zumindest eine rechtliche Anerkennung queerer Partnerschaften. Trotzdem scheiterten kürzlich zwei parlamentarische Vorstöße zur Einführung von eingetragenen Partnerschaften – vor allem am Widerstand konservativer Abgeordneter.
Rumänien trägt nun offiziell den Rote-Laternen-Platz im EU-Vergleich. Und Polen? Bewegt sich in kleinen Schritten, wenn auch schleppend. Währenddessen zeigen die Menschen auf der Straße mehr Offenheit als so manche Regierung. Ein klarer Hinweis darauf, wo die Politik endlich nachziehen sollte.
Die australische Blutspende-Organisation Lifeblood will ab Juli 2025 bestimmte Ausschlussregeln für Blut- und Plasmaspenden aufheben. Künftig sollen alle Spender:innen unabhängig von Geschlecht oder sexueller Orientierung gleich behandelt werden.
Für Männer und trans* Frauen, die Sex mit Männern haben, gab es in Australien lange Zeit strenge Regeln. Betroffene durften bislang nur Blut und Plasma spenden, wenn sie in den vergangenen drei Monaten keinen Geschlechtsverkehr mit Männern hatten. Praktisch bedeutete das für die Betroffenen: Wer nicht ein Vierteljahr enthaltsam leben wollte, durfte auch nicht zur Blutspende gehen.