Die Strände im Süden unseres Kontinents sind die beliebtesten Reiseziele für Europäer:innen. Egal ob am Mittelmeer oder in der Ägäis, in Italien, Spanien oder Griechenland, egal ob Familien, Couples oder Singles, ob Party-Interessierte, Entspannungs-Bedürftige oder Aktivurlauber:innen: Der Strand zieht unzählige Menschen an, ebenso die grünen, hügeligen mediterranen Landschaften.
Doch obwohl die Hauptsaison in den vergangenen Wochen in vollem Gange war, waren Spanien, Frankreich, Portugal und auch Griechenland vor allem wegen eines Themas in den Medien: lange Hitzewellen und daraus resultierende schlimme Waldbrände.
In Spanien waren diese gar historisch, seit Jahresbeginn ist Behörden zufolge eine Fläche verbrannt, die größer als Mallorca ist. Griechenland wurde, wie jeden Sommer, ebenfalls von Temperaturen über 40 Grad und Bränden heimgesucht. Zwar ist die Lage dort nicht so verheerend wie in anderen Jahren zuvor, dennoch ist das neue "Normal" eine Katastrophe.
Ein Experte hat ob des Klimas sogar ein Ende des Tourismus-Zeitalters in Europa prophezeit. In einer Studie hat er mit Kollegen nun ausgemacht, dass vor allem beliebte griechische Inseln gefährdet sind – bei vielen anderen ist es aber nur eine Frage der Zeit.
Der Tourismus, wie wir ihn kennen, könnte bald Geschichte sein – zumindest wenn man den Prognosen des Nachhaltigkeitsforschers Stefan Gössling glaubt. Laut dem "Guardian" erklärte Gössling im März auf der ITB Berlin, der weltweit größten Tourismusmesse, dass wir uns bereits am Anfang des "Zeitalters des Nicht-Tourismus" befinden.
Seine düstere Vorhersage: Klimawandel, steigende Kosten und extreme Wetterereignisse könnten die Reisebranche in den kommenden Jahrzehnten massiv verändern. "Momentan sind die Probleme noch lokal begrenzt", sagte Gössling, "aber in Zukunft werden sie häufiger, großflächiger und disruptiver."
Am kritischsten sind die Probleme des Klimawandels vor allem auf den südägäischen Inseln wie Rhodos, Kos und Mykonos. Das ergab eine Studie aus dem Juli von Gössling, der Professor an der Wirtschaftshochschule der Linnaeus-Universität in Schweden ist und als Berater für die UNO und die Weltbank tätig war, und zweier Forschungskollegen.
Diese beliebten Urlaubsorte seien am stärksten von Klimarisiken betroffen und gefährdet, mit massiven Folgen für die Tourismus-Branche. Auch die Ionischen Inseln, darunter Korfu, stehen auf der Liste gefährdeter Regionen.
Gössling sieht dem "Guardian" zufolge bereits jetzt Anzeichen dafür, etwa dass schmelzender Schnee die Skigebiete in den Alpen bedroht, Küstenerosionen die Strände Südeuropas schrumpfen lassen und Dürreperioden in Spanien Hotels dazu zwingen, Wasser für Pools und Gäste teuer einzukaufen.
Doch nicht nur die Natur setzt der Branche zu. Die finanziellen Belastungen durch Klimaschäden – etwa durch teurere Lebensmittel wie Kaffee, Schokolade oder Olivenöl – werden wohl an die Kund:innen weitergegeben werden. Hinzu kommen steigende Versicherungsprämien gegen extreme Wetterereignisse.
Auf der ITB Berlin zog Gössling daher demnach eine historische Parallele:
Ob die steigenden Kosten das Wachstum der globalen Einkommen übertreffen werden, bleibt derweil unklar. Sicher ist jedoch, dass die Tourismusbranche vor enormen Herausforderungen steht.
Anpassungen könnten zwar helfen, doch auch diese kommen mit einem hohen Preis. Für Reisende bedeutet das: Der Traumurlaub könnte in Zukunft nicht nur teurer, sondern auch seltener werden.