
Im Schweizer Bergdorf Albinen leben weniger als 300 Menschen.Bild: Michael Szönyi / IMAGO/imagebroker
Urlaub & Freizeit
05.03.2025, 08:3605.03.2025, 08:36
Seinen Urlaub in den Schweizer Alpen zu verbringen, dazu würden viele nicht Nein sagen. Im Winter kann man die Skipiste herunterbrettern oder durch die schneebedeckten Landschaften wandern. Und im Sommer eine Tour mit dem Mountainbike machen und sich anschließend in einem klaren Bergsee abkühlen. Ein Traum.
Aber in die Schweiz auswandern? Da würden sich einige eher zurückhaltend zeigen. Manche schrecken vielleicht die hohen Lebenshaltungskosten oder mögliche Sprachbarrieren ab. Aber auch seinen Alltag in einem kleinen Dorf hoch oben in den Bergen zu verbringen, wird manchen womöglich nicht zusagen.
Was aber, wenn einem über 50.000 Euro geboten werden, wenn man in solch ein Dorf zieht? Das ist in Albinen der Fall, wie "Reisereporter" berichtet. Der Ort liegt etwa auf 1350 Metern Höhe und bietet schon seit 2018 eine Wohnbau- und Familienförderung an. Dank der kann sich jede:r Zugezogene über eine satte Summe freuen. Es gibt allerdings gleich mehrere Haken.
Für die Förderprämie muss man mehrere Bedingungen erfüllen
Doch von vorne: Die Anzahl der Einwohner:innen in Albinen war lange Zeit rückläufig, aktuell leben weniger als 300 Menschen in dem kleinen Dorf. Mit dem Förderprogramm will man vor allem junge Menschen anlocken. Paare sollen 50.000 Franken (etwa 53.000 Euro) erhalten, einzelne Personen die Hälfte; und pro Kind kommen noch einmal 10.000 Franken dazu, also etwas mehr als 10.600 Euro.
Das Geld bekommt man jedoch nicht beim Einwohnermeldeamt bar auf die Hand. Bevor man von der Fördersumme profitiert, muss man zunächst 200.000 Schweizer Franken investieren, zum Beispiel in den Neubau eines Einfamilienhauses oder den Umbau oder den Kauf einer bestehenden Immobilie.
Zusätzlich müssen 70 Prozent der Baukosten von Unternehmen aus der Region oder durch eigene Leistung erbracht werden. Dritte Bedingung: Man verpflichtet sich, mindestens zehn Jahre in Albinen wohnen zu bleiben. Wer vorher wieder wegzieht, muss die Summe zurückzahlen.
Viele Ausländer kommen für das Förderprogramm nicht infrage
Außerdem darf man zum Zeitpunkt der Antragstellung nicht älter als 45 Jahre sein. Und es gibt noch einen weiteren Haken: Um das Förderprogramm in Anspruch nehmen zu dürfen, braucht man einen Schweizer Pass oder eine Niederlassungsbewilligung, also eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis.
Genau diese entscheidende Information ließen in der Vergangenheit aber einige internationale Medien außen vor, sodass Albinen zwischenzeitlich mit Anfragen aus aller Welt überflutet wurde. "Wir bekommen immer noch an die hundert Anfragen pro Tag", sagte die Gemeindepräsidentin Nicole Köppel 2023 gegenüber watson.ch. "Die meisten kommen aus dem Ausland und erfüllen die Bedingungen nicht. Beantworten müssen wir sie trotzdem. Das ist viel Arbeit."
Im April 2023 hatte die Gemeinde 17 Gesuche bewilligt, insgesamt 31 Erwachsene und 16 Kinder könnten sich über Geld aus dem Fördertopf freuen. Eine überschaubare Zahl.
Das mag auch an der Lage des Dorfes liegen, wie die Gemeindepräsidentin erklärt, die selbst zugezogen ist: "Von Unterentfelden war ich in einer halben Stunde in Bern, Luzern, Zürich. Von Albinen fahre ich so lange, nur um mir eine Steckdose zu kaufen". So verlockend die Fördersumme also sein mag, am Ende spricht vielleicht doch mehr für einen Kurzurlaub in Albinen als dafür, komplett auszuwandern.
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