
Unter anderem das Chutney Mary in London verlangt einen Mindestumsatz von seinen Gästen.Bild: imago images / Dreamstime
Urlaub & Freizeit
27.02.2025, 19:5727.02.2025, 19:58
Die Gastroszene ist in vielen Ländern seit Jahren in der Krise. Die Coronapandemie und die Schutzmaßnahmen infolgedessen zwangen viele Restaurants, Bars und Cafés finanziell in die Knie: In Deutschland mussten zahlreiche Läden trotz staatlicher Hilfen schließen.
Andere konnten sich über Wasser halten, schlagen sich aber noch immer mit den Folgen dieser Zeit herum. Hinzu kamen steigende Lebensmittelpreise und Personalmangel – schließlich haben viele ehemalige Mitarbeitende während der Pandemie umgeschult und sind später nicht mehr in die Gastronomie zurückgekehrt.
In Zeiten von Inflation und schlechter Wirtschaftslage sind viele Menschen zudem weniger gewillt, viel Geld für Restaurantbesuche auszugeben. Nun hat eine Reihe von Läden in London eine Maßnahme erhoben, die dagegen vorgeht.
Restaurants in London verlangen Mindestverzehr von Gästen
Denn wie die "Financial Times" berichtet, verlangen mittlerweile gleich mehrere Restaurants in Englands Hauptstadt einen Mindestumsatz beziehungsweise Mindestverzehr von ihren Gästen. Demnach soll das Gymkhana ab November 2024 ein Minimum von 100 Pfund (etwa 120 Euro) verlangen.
Auch das Hutong soll 80 Pfund (etwa 95 Euro) verlangen, jedoch pro Erwachsenem und auch nur für Reservierungen am Wochenende. Weitere berühmte Restaurants in dieser Reihe seien demnach das Chutney Mary und das Dorian. In letzterem müssen Gäste jedoch lediglich mindestens 25 Pfund (etwa 30 Euro) pro Person bezahlen.
Der Grund dafür sind nicht etwa die knauserigen Durchschnittskund:innen, sondern vor allem Influencer:innen. Diese würden häufig lediglich ein Gericht bestellen, mutmaßlich um so mehrere Restaurants ausprobieren zu können.
Chris D'Sylva vom Dorian sieht in ihnen demnach "eine Gefahr für kleine Restaurants", Matt Tucker von der Buchungsplattform Tock klagt gar über eine "verrückte Influencer-Kultur".
Restaurants auch in Deutschland erheben bereits No-Show-Gebühr
Dass Gäste zu wenig bestellen, ist nur eines von vielen Problemen für die Gastrom:innen. Sie alle verbindet: Pro Besucher:in verdienen sie zu wenig Geld.
Ein ähnliches Phänomen ist etwa Problem das sogenannte "Reservierungs-Squatting". In anderen Worten: die sinkende Bereitschaft der Gäste, sich zu committen und eine getätigte Reservierung in einem Restaurant auch wirklich wahrzunehmen und hinzugehen.
Viele Läden erheben daher eine sogenannte No-Show-Gebühr. Das bedeutet, dass Gäste, die ihre Reservierung nicht einhalten, zur Kasse gebeten werden. Auch in Deutschland ist dies keine Ausnahme mehr.
Daher liegt es auch nahe, dass der Mindestverzehr bald ebenfalls ein Phänomen in deutschen Restaurants werden könnte. Einige Gastronom:innen beschweren sich bereits, dass zuletzt etwa viele Menschen lediglich Wasser statt Wein bestellen und dadurch massive Einnahmen fehlen.
In der US-Metropole Los Angeles ist kürzlich ein "Sperm Racing"-Event organisiert worden. Was zunächst absurd klingen mag, hat einen ernsten Hintergrund.
Um Aufmerksamkeit für ein Anliegen zu generieren, muss man sich heutzutage einiges einfallen lassen. Nicht jede:r schafft es, auf Social Media einen viralen Moment zu kreieren oder in der hektischen Nachrichtenlage aktiv ein Thema zu setzen; manchmal spielt auch einfach der Zufall eine Rolle.