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Urlaub: Deutschland verbessert sich bei Reise-Ranking – mit einem Haken

ARCHIV - 21.07.2024, Schleswig-Holstein, Sankt Peter-Ording: Zahlreiche Touristen sind bei Sonnenschein am Strand an der Nordsee unterwegs. (zu dpa:
Urlaub an Deutschlands Küsten ist beliebt.Bild: dpa / Daniel Bockwoldt
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Gay Travel Index 2025: Deutschland verbessert sich – mit einem Haken

28.02.2025, 13:1428.02.2025, 13:14
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Bedrohungen, Beleidigungen und im schlimmsten Fall körperliche Angriffe: Queere Menschen sind häufig von Gewalt bedroht, und das weltweit. Das bedeutet auch, dass das Thema Sicherheit für Mitglieder der Community bei der Reiseplanung immer mit bedacht werden muss.

Orientierung dabei kann der Gay Travel Index geben, der bereits seit 2012 jedes Jahr veröffentlicht wird. Über 200 Länder wurden für die neueste Ausgabe hinsichtlich ihrer Queerfreundlichkeit genau unter die Lupe genommen. Deutschland konnte dieses Jahr ein paar Plätze näher Richtung Spitze klettern.

Selbstbestimmungsgesetz verbessert Position in Reise-Index

Im vergangenen Jahr landete Deutschland auf dem Gay Travel Index noch auf Platz acht. Jetzt teilt sich Deutschland den sechsten Platz mit Neuseeland. Für Neuseeland, das 2024 noch Erstplatzierter war, eine herbe Verschlechterung. Für Deutschland eine Verbesserung.

Diese konnte man aufgrund des Inkrafttretens des Selbstbestimmungsgesetzes der Ampel-Regierung erreichen. Das Selbstbestimmungsgesetz ermöglicht es trans*, inter und nichtbinären Menschen, ihren Geschlechtseintrag im Personenstandsregister und ihre Vornamen einfacher ändern zu lassen.

"Dafür erhielt Deutschland zwei Punkte im Index", zitiert die "Welt" Dirk Baumgartl, den Chefredakteur des "Spartacus Traveler" in Berlin. Baumgartl ist auch Co-Autor des Gay Travel Index.

Union will Selbstbestimmungsgesetz abschaffen

Die kommende Bundesregierung unter der Leitung von Friedrich Merz könnte jedoch deutlich weniger progressiv agieren. Die Union hatte angekündigt, bei einem Wahlsieg, der ja auch eingetreten ist, das Selbstbestimmungsgesetz der Ampel wieder abschaffen zu wollen. Die Konservativen schieben den Kinder- und Jugendschutz als Begründung vor.

Allerdings kann die Union nicht allein regieren, gerade starteten Sondierungsgespräche mit der SPD – und die Sozialdemokrat:innen hatten das Selbstbestimmungsgesetz mitgetragen. Wie sich die Parteien in den Koalitionsgesprächen diesbezüglich einigen könnten, ist noch völlig offen. Für die Rechte queerer Menschen ist das Selbstbestimmungsgesetz jedenfalls eine wichtige Errungenschaft.

Klar scheint auch, dass Deutschland im Gay Travel Index Punkte verlieren würde, sollte das Selbstbestimmungsgesetz in der kommenden Legislaturperiode wieder abgeschafft werden.

In die Bewertung gehen nicht nur Gesetze gegen Diskriminierung, sondern unter anderem auch die Ehe für alle, Strafverfolgung oder Restriktionen für HIV-Infizierte mit ein. Die Autor:innen des Index geben zwischen drei Pluspunkte bis zu drei Minuspunkte für die einzelnen Kategorien. Die meisten Pluspunkte konnten Malta, Spanien, Portugal, Island und Kanada sammeln, die sich zu fünft den ersten Platz vor Deutschland teilen.

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