Seit dem Ende der Corona-Restriktionen boomt der Tourismus weltweit. Allein in Europa war die Zahl der Übernachtungen im ersten Halbjahr 2023 so hoch wie die vergangenen zehn Jahre nicht mehr.
Gleichzeitig versuchen viele Menschen in Deutschland angesichts der weiter hohen Inflation, ihr Reisebudget möglichst niedrig zu halten. Gute Nachrichten gibt es in diesem Zusammenhang vor allem für Urlauber:innen, die im kommenden Jahr Lust auf eine Reise außerhalb Europas haben – und das trotz begrenzter Reisekasse.
Während bei Interkontinentalreisen zwar immer noch die USA das beliebteste Reiseland der Deutschen sind, wird in den vergangenen Jahren auch der afrikanische Kontinent immer beliebter. So konnte etwa Tansania laut "Africa Travel Week Trend Report" seine Buchungen im ersten Quartal 2023 um 28 Prozent steigern.
Auch das Nachbarland Kenia rechnet seit Anfang des Jahres mit einer deutlichen Umsatzsteigerung im Tourismusbereich. Diese Entwicklung will das Land in Ostafrika nun offenbar noch unterstützen, indem es ab 2024 erheblich an den Einreiseregeln schraubt.
Konkret hat der kenianische Präsident William Ruto angekündigt, die Visumspflicht für Besucher:innen vollständig auszusetzen. Dafür werde der Staat ab Januar 2024 eine gesonderte Plattform einrichten, die künftig auch einen schnelleren Antrag ermögliche.
Bisher war für die Beantragung eines Kenia-Visums eine Gebühr von knapp 50 Euro nötig. Alternativ konnte ein kombinierter Antrag für mehrere ostafrikanische Länder gestellt werden, der wiederum knapp 100 Euro kostete.
Mit dem Schritt reiht sich die kenianische Regierung in eine Handvoll afrikanischer Länder ein, die bisher auch am beliebtesten bei ausländischen Tourist:innen sind. So benötigen deutsche Staatsangehörige für die Einreise nach Südafrika lediglich einen gültigen Reisepass, auch in Namibia entfällt die Visumspflicht
Trotz der Herabsetzungen der Einreisebestimmungen dürfte Kenia aber im Allgemeinen für viele Europäer:innen kein attraktives Reiseland darstellen. So warnt das Auswärtige Amt noch immer eindringlich vor einem hohen Risiko terroristischer Anschläge in Ostafrika. Auch Entführungen ausländischer Tourist:innen sind demnach keine Seltenheit.
Wie in vielen afrikanischen Ländern wird in Kenia zudem vor allem die andauernde Korruption angeprangert. Die Medienlandschaft und Meinungsfreiheit gelten indes als eher moderat.
Entsprechend wird Urlauber:innen zur Vorsicht geraten, Gruppenreisen gelten allerdings als unbedenklich. Beliebt sind in Kenia vor allem Ausflüge zum Berg Kilimandscharo sowie Safaris in verschiedene Nationalparks.
Zudem öffnen in Ostafrika immer mehr Luxus-Ressorts, die auch die Reiseklientel abseits von Backpacking-Touris ansprechen wollen. Beliebtheit erfahren diese vor allem aufgrund der ebenfalls günstigen Preise, etwa im Vergleich zu Hotspots wie Bali oder Mauritius.
Zudem sind auch Flüge nach Kenia zum jetzigen Zeitpunkt relativ günstig. So können Reisende ab Berlin etwa bereits ab knapp 300 Euro nach Ostafrika fliegen. Zum Vergleich: Flüge nach Mauritius kosten im Schnitt etwa 500 Euro.
Insgesamt könnte das Land entsprechend von den neuen Richtlinien deutlich profitieren. Gerade im Zuge zwangsläufiger Kürzungen im Reisebudget dürfte die Visa-Erleichterung vielen Tourist:innen entgegenkommen.