
In Dänemark wird derzeit über die Statue einer Meerjungfrau diskutiert.Bild: dpa / Steffen Trumpf
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Sie sollte eigentlich einen Wunsch von Tourist:innen erfüllen, doch stattdessen wurde die Skulptur zur Offenbarung eines sexualisierenden Frauenbilds.
05.08.2025, 12:2605.08.2025, 12:26
Was als künstlerische Hommage an eine dänische Ikone gedacht war, sorgt nun für heftige Debatten: Die Skulptur mit dem Titel "Den Store Havfrue" (auf Deutsch "die große Meerjungfrau") soll nach dem Willen der dänischen Agentur für Schlösser und Kultur aus dem öffentlichen Raum entfernt werden.
Dabei war die Statue, geschaffen vom dänischen Künstler Peter Bech, ursprünglich als Gegenentwurf zur bekannten Kleinen Meerjungfrau gedacht, jener bronzenen Figur am Hafen von Kopenhagen, die seit über 100 Jahren zu den touristischen Wahrzeichen des Landes gehört.
Dänemark: "Pornografische" Skulptur ist umstritten
Sie sei "unansehnlich, pornografisch" und stehe im Widerspruch zur historischen Identität ihres aktuellen Standorts, dem Dragør Fort nahe Kopenhagen. Die einzige Lösung: sie musste abgebaut werden. Doch es steckt mehr dahinter.
Denn die Diskussion entzündet sich vor allem an der Darstellung des weiblichen Körpers. Kritiker:innen werfen Bech vor, ein sexualisiertes Frauenbild zu vermitteln. Der Kunstkritiker Mathias Kryger bezeichnete die Skulptur in der Zeitung "Politiken" laut der "Daily Mail" als "hässlich und pornografisch".
Noch deutlicher wurde die dänische Theologin und Journalistin Sorine Gotfredsen, die in einem Meinungsbeitrag für die "Berlingske" schrieb: "Eine Statue zu errichten, die einem heißen Männertraum davon entspricht, wie eine Frau auszusehen hat, wird kaum dazu beitragen, dass viele Frauen ihren eigenen Körper besser akzeptieren."
Auch Aminata Corr Thrane, Debattenredakteurin der "Berlingske" sieht die Figur kritisch: "Müssen nackte weibliche Brüste eine bestimmte akademische Form und Größe haben, um im öffentlichen Raum gezeigt werden zu dürfen?"
Sie stellte dabei fest, dass die große Meerjungfrau "vielleicht sogar ein wenig weniger nackt" wirke als ihre bekannte kleine Vorgängerin aus Bronze und Granit. Doch, so Corr Thrane ergänzend: "Andererseits hat sie größere Brüste – und vermutlich liegt genau dort das Problem."
Weiter erklärt sie:
"Vielleicht stehen die beiden Statuen – die große und die kleine Meerjungfrau – für zwei Seiten des Frauseins: Das ewige Tauziehen darum, was eine 'richtige' Frau ist. Und vielleicht auch, was eine 'falsche' Frau sein soll."
Sorine Gotfredsen erklärt laut "Daily Mail" in der "Berlingske": "Es ist geradezu ermutigend, dass viele die Statue als vulgär, unpoetisch und unerwünscht empfinden – denn wir ersticken geradezu an übermächtigen Körpern im öffentlichen Raum."
Kopenhagen wollte sie nicht, Dragør ebenso
Die Skulptur wurde ursprünglich im Jahr 2006 am Langelinie-Pier in Kopenhagen aufgestellt, unweit der berühmten kleinen Meerjungfrau.
Doch schon kurz nach ihrer Enthüllung stieß sie auf Widerstand in der Bevölkerung. Einige Anwohner:innen verspotteten sie laut "Daily Mail" als "falsche und vulgäre Meerjungfrau", was schließlich dazu führte, dass sie 2018 wieder entfernt wurde.
Seither stand sie am Dragør Fort, einem ehemaligen Seewehrbau südlich der Hauptstadt – allerdings nur vorübergehend. Im März 2025 entschied die dänische Kulturbehörde, dass auch dieser Standort nicht länger geeignet sei, und forderte ihre Entfernung.
Ein Angebot des Künstlers Peter Bech, die 14 Tonnen schwere Skulptur der Gemeinde Dragør zu schenken, wurde ebenfalls abgelehnt.
Bech selbst zeigt sich der "Daily Mail" nach enttäuscht von der anhaltenden Kritik. Er hatte das Werk ursprünglich als Antwort auf die immer wieder geäußerte Enttäuschung ausländischer Besucher:innen geschaffen, die die kleine Meerjungfrau als zu unscheinbar empfanden. Die auffälligen Proportionen der großen Schwester seien dabei einfach der Größe geschuldet.
Trotz allem gibt er die Hoffnung nicht auf, doch noch einen dauerhaften Platz für seine Meerjungfrau in Dragør zu finden.
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