Deutschlands drittgrößter Reiseanbieter, die FTI Group, hat Insolvenz angemeldet. Gerade zur Urlaubssaison dürfte das für viele besonders ärgerlich sein.
Immerhin sollen Pauschalreisende etwaige Kosten erstattet bekommen. Der Aufwand, sich eine Rückerstattung zu holen und umzubuchen, dürfte dennoch den Puls in die Höhe treiben. Schlimmer wird es, wenn Betrüger:innen die Situation ausnutzen und im Namen des Deutschen Reiseversicherungsfonds (DRSF) nach den Bankdaten für eine Entschädigung fragen.
Davor warnt die FTI-Group derzeit auf ihrer Website. Auf einem orangen Banner schreibt sie: "Achtung: Es sind Betrugsversuche per SMS und E-Mail zur Abfrage von Bankdaten in Umlauf. Bitte prüfen Sie genau, wer der Absender ist."
Die Masche funktioniert folgendermaßen: Verbraucher:innen werden von den Kriminellen animiert, ihre Bankdaten zu verschicken. Alles unter dem Vorwand, den Betroffenen angeblich ihren Reisepreis zurückzuerstatten. Anschließend können sie die Konten ihrer Opfer leerräumen.
Bisher verliefen die Betrugsversuche erfolglos. Gegenüber dem MDR sagte der Sprecher des DRSF: "Betroffene im Sinne von Opfern der Betrugsmasche sind uns derzeit nicht bekannt. Wir arbeiten jedoch mit allen Beteiligten daran, hier möglichst viel Klarheit herzustellen." Zudem stellte er klar, dass es noch keine Möglichkeit gebe, Bankdaten zu hinterlegen.
Noch sei der DRSF mit der Aufarbeitung aller eingehenden Buchungs- und Reisedaten von FTI beschäftigt. Ein langwieriger Prozess, vor allem mit Blick auf den Zeitpunkt. Bisher gab es noch keine Erstattungen über die "unmittelbar in den Urlaubsgebieten erfolgte Kostenübernahme hinaus".
Für Verbraucher:innen, die über den DRSF versichert sind, soll es ein Online-Portal geben, in welchem sie ihre Daten und Dokumente hinterlegen können, sagte der DRSF-Sprecher. Allerdings sei eine Registrierung bisher noch nicht möglich. Wie viele Betroffene, die eine Reise über FTI gebucht haben, letztlich über den DRSF abgesichert sind, ist bisher nicht bekannt.
Die Insolvenzmeldung dürfte sich für viele Reisende als Schock herausgestellt haben. Am 3. Juni hat die FTI-Group beim Amtsgericht München einen Antrag zur Eröffnung eines Insolvenzverfahrens eingereicht.
Das Unternehmen strauchelte bereits seit der Corona-Pandemie. Damals half der Bund mit 600 Millionen Euro aus. Geschäftsführerwechsel und Betrugsvorwürfe sorgten für interne Probleme. Nach Ende der Pandemie-Maßnahmen konnte das Unternehmen zwar wieder rund vier Milliarden Euro Umsatz machen, verbuchte dabei aber dennoch enorme Verluste.
Betrugsversuche, etwa via Phishing-Mails, sind nach wie vor ein großes Problem. Erst vor wenigen Tagen warnte ein Notfall-Team der Sparkasse vor einem Betrugsversuch, bei dem Kund:innen eine vermeintliche Warnung für geänderte Kontoeinstellungen bekommen.