Jahre- oder sogar jahrzehntelang waren viele Regionen in Europa glücklich über jeden einzelnen Urlauber und jede einzelne Besucherin und richteten ihre komplette heimische Wirtschaft danach aus. Natürlich fühlten sich Einheimische in ihrer Heimat durch die Scharen an Urlauber:innen häufig belästigt, doch diese brachten nun mal Geld ein.
Mittlerweile wehren sich beliebte Urlaubsregionen in Europa zunehmend gegen die Folgen des Massentourismus. Auslöser sind vielerorts etwa ein zunehmend angespannter Wohnungsmarkt, öffentliche Verschmutzung und andere Störfaktoren durch die Menschenmengen. Hinzu kommt ein als zunehmend dreist wahrgenommenes Verhalten der Touris.
Gerade auf Mallorca rührte sich in den vergangenen Monaten zunehmend öffentlicher Widerstand. Dabei geht es nicht nur um "Sauftouristen", sondern auch um künstlerisch begabte Gäste.
Graffiti spaltet die Meinungen: Viele feiern es als coole Kunst, die Städten mehr Farbe verleiht. Für viele junge Leute ist es ein Ausdruck von Kreativität. Andere, tendenziell ältere Menschen sowie Behörden sehen in Graffitis hingegen eher störende Schmierereien.
Zwar werden in der breiten Öffentlichkeit Graffitis von Banksy richtig gefeiert, doch die meisten Werke anderer Künstler:innen werden als Problem wahrgenommen.
Auch auf Mallorca sind den Behörden Graffitis ein Dorn im Auge. Besonders auf Palma wird viel gesprayt und die Stadt will etwas dagegen tun. Ein Mitarbeiter der Polizei hat der "Mallorca Zeitung" nun verraten, dass es dabei bei Weitem nicht nur um heimische Sprayer geht.
Es gäbe gar ein Problem mit Besucher:innen und Graffiti-Tourist:innen, die extra dafür nach Mallorca kommen:
Demnach habe die Polizei in diesem Jahr auch einen Deutschen erwischt, "der ankam, in ein Geschäft ging, in dem Sprühfarben verkauft werden, und dort danach fragte, wo er Wände bemalen könne".
Wer beim Sprayen erwischt wird, muss auf Mallorca in der Regel ein ordentliches Bußgeld zahlen. Täter:innen können mit 100 bis 600 Euro rechnen.
Teurer wird es jedoch, wenn sie denkmalgeschützte Gebäude besprühen. Dann droht nämlich nicht mehr nur ein Bußgeld, sondern eine Strafe von bis zu 3000 Euro. Obendrauf kommen zudem die Kosten für die Beseitigung des Graffitis.
Dem mallorquinischen Polizisten zufolge seien die Ermittlungen häufig mühsam und "frustrierend". Einmal habe die Polizei einen Sprayer an Palmas Stadtmauer erwischt. Er sei vor Ort gewesen und auch sein Tag, also seine persönliche Signatur, an der Wand habe ihn verraten. Lediglich den Akt des Sprayens hätten die Beamten nicht beobachtet. Daher habe der Staatsanwalt ihn nicht anklagen wollen.