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Vegetarisch & vegan

Ralf Moeller erklärt überraschende Konsequenzen von veganer Ernährung

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Ralf Moeller lebt in Los Angeles, ist aber oft bei seiner Mutter in Recklinghausen (NRW) zu Besuch. Bild: imago images / Photopress Müller
Vegetarisch & vegan

Ralf Moeller klärt Missverständnis über Veganismus auf: "Das ist Quatsch"

11.04.2024, 11:0011.04.2024, 14:22
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Das hätten viele nicht gedacht: Ralf Moeller kennen die meisten als Star aus dem Film "Gladiator" (2000) mit Oscarpreisträger Russell Crowe. Dass ein Ex-Bodybuilder und Mr. Universum seit mehr als vier Jahren vegan lebt und sogar ein veganes Kochbuch ("Vegan Gladiators", Becker Joest Volk Verlag) veröffentlicht hat, damit hätte kaum einer gerechnet.

Bei Muskeln denken die meisten doch immer noch an Proteine. Und damit auch an Fleisch. Warum das Quatsch ist und warum er hin und wieder trotzdem für Fisch oder Eier eine Ausnahme macht, erklärt der Schauspieler, der aktuell mit dem Fitnesskonzern EasyMotionSkin auf der Fitness-Messe FIBO in Köln ist, im Interview mit watson.

Ralf Moeller FIBO
Ralf Moeller auf der Fitness-Messe FIBO in Köln, wo er für das Unternehmen EasyMotionSkin auftritt.Bild: Privat / milon Industries GmbH
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watson: Von Veganer:innen glaubten ja viele Menschen bisher, sie seien nicht besonders stark …

Ralf Moeller: Was soll ich sagen? Sieh mich an. Ich glaube, es wird schnell deutlich, dass das Quatsch ist. Aber ich bin ja nicht der einzige Sportler, der vegan lebt. Da sind Dirk Nowitzki, Lewis Hamilton und Thomas Müller. Der investiert sogar in ein veganes Start-up.

Ist vegane Ernährung heute also im Trend?

Das wäre schön. Aber es gibt immer noch viele Menschen, die Vorurteile haben, wenn sie das Wort "vegan" hören. Die glauben, wir brauchen regelmäßig Fleisch. Aber wenn wir uns ansehen, was in billigem Fleisch alles drin ist, wie viele Antibiotika, da merkt man direkt, wie ungesund das wirklich ist. Biofleisch können sich schließlich nicht alle Menschen leisten.

"Brokkoli, Karotten, Kartoffeln – all das ist doch vegan. Vegan heißt ganz einfach pflanzlich, nicht mehr, aber auch nicht weniger."

Also ernährst du dich vor allem vegan, um gesünder zu leben?

Als 20- oder 30-Jährige verkraften wir Billig-Fleisch noch gut. Später bringt das vieles mit sich, was nicht gut ist. Arthrose, das Krebs-Risiko steigt, die Gefäße verstopfen. Ich habe aber auch gesehen, was mit den Tieren geschieht. Wie die gehalten und dann geschlachtet werden. Das ist schlimm. Und wenn man sich ansieht, was es für die Umwelt bedeuten würde, wenn wir nur 50 Prozent weniger Fleisch essen würden, sollten wir uns alleine deshalb vegan ernähren.

Die meisten Menschen tun es dennoch nicht. Warum nicht?

Ich glaube, viele sind sich gar nicht bewusst darüber, dass sie sich überwiegend jetzt schon vegan ernähren. Brokkoli, Karotten, Kartoffeln – all das ist doch vegan. Vegan heißt ganz einfach pflanzlich, nicht mehr, aber auch nicht weniger. So sind wir groß geworden. Aber bei vielen kommt dann noch Fleisch oder Fisch dazu. Wenn wir klein anfangen, mit nur einem veganen Tag pro Woche, verändert das viel.

Hin und wieder machst du auch Ausnahmen von der veganen Ernährung. Wie viel Fleisch darf man essen, um noch als Veganer zu gelten?

Zwischendurch esse ich doch mal Fisch oder Eier. Ich ernähre mich überwiegend vegan. Ich würde sagen, zu 80 Prozent. Mir geht es nicht darum, ein 200-prozentiger Veganer zu sein. Das schreckt viele Menschen nur ab. Mir geht es darum, dass wir uns bemühen. Für manche ist auch ein veganer Tag pro Woche ein großer Schritt. Aber es ist einer in die richtige Richtung. Wenn man zwischendurch mal Fleisch isst, sollte man allerdings darauf achten, dass es gutes Fleisch ist. Das richtet dann immer noch weniger Schaden an als der ganze Zucker im Nutella, das viele Mütter ihren Kindern jeden Morgen aufs Brot schmieren.

Was hat sich bei dir verändert, seit du vegan lebst?

Ich fühle mich wohler und bin fitter als vor zehn Jahren. Aktuell bringe ich 112 Kilo auf die Waage bei 1,96 Meter. Meine Werte sind bestens, so als wäre ich 20 bis 22 Jahre jünger. Die vegane Ernährung hat auf so vieles Einfluss. Auch auf die Prostata. Und damit sogar auf das Sex-Leben!

Das ist überraschend. Trotzdem ist ja vegan nicht gleich gesund.

Das stimmt. Natürlich kann ich auch vegane Pancakes und andere Süßspeisen essen. Nicht jeder Veganer ist beispielsweise auch dünn. Wichtig ist wie bei jeder Diät: Wenn ich mit veganer Ernährung abnehmen will, dann muss ich die Ernährung komplett umstellen – auf eine Weise, die ich nicht als belastend empfinde. Sonst hat man die Kilos nach ein paar Wochen direkt wieder drauf.

Hast du einen Tipp für Jüngere?

Fangt früh genug an, auf eure Gesundheit zu achten. Ernährt euch gesund und macht regelmäßig Sport. Das hilft euch später.

Wie oft und wie trainierst du denn?

Ich bin fünfmal pro Woche im Fitnessstudio. Eine oder eineinhalb Stunden jeweils. Dazu kommt eine halbe Stunde Fahrrad fahren mit dem Fat-Bike, das ist kein E-Bike. Das ist mir wichtig. Aber ich drücke keine enormen Gewichte mehr. Mir geht es, jetzt mit 65, mehr um den Erhalt. Ich muss mich nicht mehr herausfordern.

Es ist also nichts dran an dem Mythos, man brauche Fleisch, um genug Proteine für den Muskelaufbau zu sich zu nehmen?

Statt Fleisch kannst du genauso gut Bohnen, Linsen oder Kichererbsen essen. Soja-Flakes oder Soja-Bohnen. Da sind überall Proteine drin.

Du lebst in Los Angeles, bist aber oft in Recklinghausen bei deiner Mutter zu Besuch. Wie steht es da um die Möglichkeiten, sich vegan zu ernähren?

In L.A. bekomme ich gutes veganes Essen an jeder Ecke. Das ist natürlich in Recklinghausen nicht überall der Fall. Aber auch, wenn ich in Berlin, Köln oder Hamburg bin, bekomme ich in jedem Steakrestaurant inzwischen auch ein veganes Gericht. Denen würde doch das Geschäft kaputtgehen, wenn die das nicht anbieten würden. Inzwischen gibt doch auch in Deutschland den ersten rein veganen Supermarkt.

Wie gerne isst du Ersatzprodukte?

Es gibt inzwischen komplett veganen Fisch und vegane Schnitzel. Die sind nicht immer so tasty. Aber mit Saucen kann man da viel rausholen.

Viele jüngere Menschen waren für veganes Essen schon sehr früh offener als ältere. Gibt es noch etwas, das du von denen lernen kannst?

Es gibt so viele Menschen, die behaupten, früher war alles besser. So wollte ich nie sein. Und tatsächlich lerne ich immer wieder von jüngeren Menschen. Von meinen beiden Töchtern, die 26 und 33 Jahre alt sind, zum Beispiel. Wie die sich mit dem Internet und Computern auskennen, das finde ich wirklich beeindruckend. Da lasse ich mich gerne beraten! Wir sollten immer offen füreinander sein.

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