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Internationaler Frauentag – warum der Feiertag für Frauenrechte am 8. März ist

Weltweit werden Frauen noch immer unterdrückt, ihre Rechte werden nicht anerkannt. Deshalb soll am 8. März verstärkt am Weltfrauentag auf die Rechte aufmerksam gemacht werden, die Frauen zustehen.
Am 8. März finden an vielen Orten auf der Welt Demonstrationen für Gleichberechtigung statt. Bild: Pexels / Lara Jameson
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Internationaler Frauentag: Warum der Feiertag ausgerechnet auf den 8. März fällt

07.03.2024, 12:5208.03.2024, 10:20
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"Heraus mit dem Frauenwahlrecht!" war die Parole, unter der Frauen an einem 19. März vor über 100 Jahren zum ersten Mal für ihre Rechte auf die Straße gingen. Viele Jahrzehnte sind seitdem verstrichen. Das Frauenwahlrecht ist schon lange Alltag. Bis zur tatsächlichen Gleichberechtigung aller Geschlechter ist es jedoch immer noch ein langer Weg.

Patriarchale Strukturen führen dazu, dass Frauen beispielsweise auch heute noch einen Großteil der unbezahlten Sorgearbeit übernehmen und in der Lohnarbeit schlechter bezahlt werden. Jede dritte Frau in Deutschland wird mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer und/oder sexualisierter Gewalt.

Frauen und Unterstützer protestieren immer wieder für Frauenrechte, wie am Weltfrauentag, dem internationalen feministischen Kampftag. Sie stehen dafür ein, dass Frauenrechte Menschenrechte sind und m ...
"Frauenrechte sind Menschenrechte" skandieren Frauen weltweit.Bild: Getty Images North America / Jeenah Moon

Am Freitag, dem 8. März 2024, ist feministischer Kampftag. But wait: Wenn der erste Weltfrauentag 1911 an einem 19. März gefeiert wurde, warum wird der Feiertag dann heutzutage am 8. März gefeiert? Und wird der internationale Frauentag auch wirklich seinem Namen gerecht und überall auf der Welt gefeiert? Und wem dürfen wir eigentlich geistig auf die Schultern klopfen, dass dieser Feiertag existiert?

Höchste Zeit also, einige Fragen zu klären, um beim nächsten Brunch oder auf der nächsten Demo mit Wissen zu glänzen.

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Was bedeuten die unterschiedlichen Begriffe?

Weltfrauentag, internationaler Frauentag, feministischer Kampftag, Frauenkampftag – wer sich mit dem Feiertag am 8. März beschäftigt, dem begegnen viele Bezeichnungen. Aber nicht alle senden die gleiche Botschaft.

Weltfrauentag/ internationaler Frauentag

Der 'Weltfrauentag' wie auch der 'Internationale Frauentag' lassen sich als die klassischen und gebräuchlichsten Bezeichnungen einordnen. Sie lassen den Tag als eine Art Gedenktag einordnen: Es soll daran erinnert werden, dass Frauen weltweit immer noch diskriminiert und unterdrückt werden – sei es am Arbeitsplatz, durch Unterrepräsentation in Politik und Wirtschaft oder auch durch Gewalt und Sexismus.

Frauenkampftag

Der Begriff 'Frauenkampftag' geht einen Schritt weiter: Er will dem Tag einen aktiveren Anstrich verpassen. Der Tag soll nicht nur gedenken, sondern für den anhaltenden Kampf um eine gleichberechtigte und solidarische Gesellschaft stehen.

Die Problematik bei den drei Bezeichnungen liegt jedoch im Wort 'Frauen'. Damit werden viele Menschen ausgeschlossen, die ebenfalls mit Geschlechterungerechtigkeit und geschlechtsspezifischer Gewalt zu kämpfen haben.

Über das ganze Jahr hinweg demonstrieren Frauen und Unterstützer der Sache immer wieder für Frauenrechte und die immer noch vorherrschende Unterdrückung weltweit.
Weltweit demonstrieren Frauen für Frauenrechte.Bild: Getty Images North America / Jeenah Moon

Feministischer Kampftag

Das Manko der Ausgrenzung vieler Personengruppen will die Bezeichnung 'Feministischer Kampftag' oder alternativ die Version mit Sternchen, also Frauen*kampftag, lösen. Damit wollen Feminist:innen Menschen unabhängig ihres Genders und Nicht-Genders mit einschließen und die Botschaft senden, dass es an dem Tag nicht um 'Girlpower' und Blumen geht.

"Die sozialistischen Frauen aller Länder fühlen sich mit euch solidarisch. Der 19. März muß euer Ehrentag sein."
SPD, 1911

Der feministische Kampftag symbolisiert einen feministischen Zusammenschluss, hinter dem jede:r stehen kann und der für gesellschaftliche Chancengleichheit kämpft – unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe, Religion oder Herkunft.

Wie ist der feministische Kampftag entstanden?

Die historischen Wurzeln des feministischen Kampftages führen laut der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) in die USA, zurück in das Jahres 1909, und zur Frauenorganisation der Sozialistischen Partei Amerikas (Socialist Party of America, SPA). Die SPA initiierte damals die Ausrichtung eines "Frauentages" am 28. Februar, dem ersten Vorläufer des Weltfrauentages. An diesem Tag demonstrierten die Frauen für die Einführung des Frauenwahlrechtes und für bessere Arbeitsbedingungen.

Als erster offizieller Weltfrauentag gilt schließlich der 19. März im Jahre 1911. An diesem Tag folgten erstmals etwa eine Million Menschen in Deutschland, Österreich, Dänemark und der Schweiz dem Aufruf von Sozialisten, Sozialdemokraten und Gewerkschaften: "Die sozialistischen Frauen aller Länder fühlen sich mit euch solidarisch. Der 19. März muß euer Ehrentag sein."

Die Forderungen: die gleichen Rechte wie Männer, mehr politische Teilhabe und (immer noch!) das Frauenwahlrecht.

Historisches Plakat zum Weltfrauentag 1914.
Historisches Plakat zum Weltfrauentag 1914.Bild: Gemeinfrei

Kleiner Spoiler: Erst im Jahre 1918 erreichten Frauen in Deutschland das Recht zu wählen.

In den Jahren danach schlossen sich immer mehr Länder an die Bewegung an: 1912 kamen Frankreich, die Niederlande und Schweden dazu, 1913 auch die russischen Frauen.

Das Datum des 19. März wurde damals gewählt, um an die Märzrevolution 1848 in Berlin zu erinnern – ein zentrales Ereignis der deutschen Freiheits- und Nationalbewegung. Dieser Tag sollte es allerdings nicht lange bleiben ...

Warum ist der Weltfrauentag jetzt doch am 8. März?

Eindeutig lässt sich diese Frage nicht beantworten. Laut dem Deutschen Gewerkschaftsbund (GBW) lässt sich die Wahl des Datums auf einen Frauenaufstand zu Beginn der russischen "Februarrevolution" 1917 zurückführen. Dieser fand eigentlich am 23. Februar statt. Nach gregorianischem Kalender – also unserem heutigen Kalender hierzulande – wäre das der 8. März.

Proteste der russischen Frauen in Petrograd im Jahre 1917. Die Proteste gelten als ein möglicher Ursprung des 8. März als Datum für den Weltfrauentag: Am 8. März 1917 (nach dem julianischen Kalender i ...
Der Frauenaufstand in Russland 1917 gilt als möglicher Ursprung des Weltfrauentags.bild: gemeinfrei

So wurde im Jahr 1921 bei einer großen sozialistischen Frauenkonferenz der 8. März als offizielles Datum festgelegt.

"Wir haben noch immer eine Gender-Pay-Gap, noch immer eine ungleiche Repräsentation von Frauen gegenüber Männern in vielen Positionen."
Medienwissenschaftlerin Elizabeth Prommer über die Einführung des Weltfrauentags als Feiertag

Dieses Datum wurde schließlich auch von der UNO 1975 – viele Jahrzehnte später also – im Rahmen des "Internationalen Frauenjahrs" zum "International Women's Day" (IWD) erkannt. Zwei Jahre später proklamierte die UNO-Generalversammlung den 8. März offiziell als "Tag für die Rechte der Frau und den Weltfrieden".

Wo ist der feministische Kampftag ein Feiertag?

Der feministische Kampftag ist in insgesamt 26 Ländern der Welt landesweit ein gesetzlicher Feiertag. Darunter lassen sich unter anderem die Ukraine, Vietnam, Russland, Uganda, Kuba, Georgien, aber auch Nordkorea finden.

In Deutschland ist der Tag nur in zwei Bundesländern ein gesetzlicher Feiertag: Berlin und Mecklenburg-Vorpommern.

In Berlin wurde der Beschluss bereits 2019 gefasst – so wird der Feiertag in diesem Jahr bereits zum sechsten Mal für feministische Demonstrationen in der ganzen Hauptstadt genutzt.
Für die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern wurde der Tag erst vergangenes Jahr zum Feiertag.

SPD und Linke hatten im Juni 2022 die Einführung ermöglicht. Warum die Einführung des Weltfrauentags als Feiertag wichtig ist, betonte im Kontext der Diskussion in Mecklenburg-Vorpommern Medienwissenschaftlerin Elizabeth Prommer in einem NDR-Interview 2022:

"Wir haben noch immer eine Gender-Pay-Gap, noch immer eine ungleiche Repräsentation von Frauen gegenüber Männern in vielen Positionen."

In allen anderen Bundesländern bleibt der feministische Kampftag auch 2024 also ein gewöhnlicher Arbeitstag.

Unter welchem Motto wird 2024 demonstriert?

Jedes Jahr verläuft der feministische Kampftag unter einem internationalen Motto. 2024 ist das Folgende: "Inspire Inclusion" – also "Inklusion inspirieren".

Laut der offiziellen Website des International Women's Day (IWD) soll die diesjährige Kampagne dabei helfen, die Integration und Gleichstellung von Frauen besser zu verstehen und zu integrieren. Zudem gehe es darum, Frauen in ihrer Vielfalt wertzuschätzen – ganz gleich welcher Herkunft, Alter, Religion und Identität.

Dieser Text ist erstmals zum Frauentag 2023 erschienen. Da er besonders beliebt war, haben wir ihn wo nötig aktualisiert und erneut publiziert.

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