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Für einige ist es nur ein weiterer Feiertag im Mai, andere bereiten sich seit Monaten in riesigen Whatsapp-Gruppen auf den besonderen Tag vor und haben den Bollerwagen schon aus dem Keller geholt: Am Donnerstag ist Vatertag. In Teilen Ostdeutschlands wird der Vatertag auch als Herrentag oder Männertag bezeichnet. Der Ehrentag ist schon lange nicht mehr nur etwas für Väter: Vor allem junge Männer, die (noch) keine Väter sind, feiern den Vatertag – meist mit sehr viel Bier am Grill.
Bei diesem Anblick scheint der Feiertag eigentlich fast schon aus der Zeit gefallen zu sein. Doch an der Feier beteiligen sich mittlerweile eben nicht nur Männer, sondern auch Frauen und Menschen jedes anderen Genders.
Heutzutage ziehen jedoch auch immer mehr gemischte Gruppen mit Bollerwagen von Dorf zu Dorf und oder sitzen gemeinsam in den Parks und feiern den freien Tag mit Daydrinking.
Doch woher kommt die Tradition des Vatertags? Was hat dieser eigentlich mit Christi Himmelfahrt zu tun? Und warum wird der Vatertag so anders gefeiert als der Muttertag?
Der Vatertag in Deutschland ist ein sogenannter beweglicher Feiertag: Das heißt, er kann in verschiedenen Jahren auf ein verschiedenes Datum fallen. Hierzulande ist der Vatertag an den christlichen Feiertag Christi Himmelfahrt gekoppelt: Der findet genau 39 Tage nach dem Ostersonntag statt und fällt somit immer auf einen Donnerstag. Übrigens: Das frühestmögliche Datum ist der 30. April und das späteste ist der 3. Juni.
Der Name des Feiertags erklärt sich eigentlich schon selbst: Am 40. Tag nach Ostern soll nach christlichem Glauben Jesus Christus in den Himmel aufgefahren sein. In verschiedenen Evangelien im Neuen Testament wird die Geschichte so erzählt: Nach seiner Auferstehung vom Tod soll Jesus noch 40 Tage auf der Erde verbracht haben, bis er vor den Augen seiner Jünger in den Himmel erhoben worden sein soll.
Moderne Interpretationen sehen dieses Ereignis weniger als ein wortwörtliches Nach-oben-schweben an, sondern als Metapher für den Übergang von einem menschlichen zu einem göttlichen Zustand. Zudem wird somit Jesus als Sohn Gottes mit seinem Vater vereint. Das Vorbild für den Vatertag?
Der Vatertag wird in Deutschland etwa seit Ende des 19. Jahrhunderts gefeiert. Damit handelt es sich um eine deutlich jüngere Tradition als Christi Himmelfahrt. Die Verbindung zwischen den beiden ist, dass eine Art Vater-Kind-Beziehung eine wichtige Rolle spielt: Zum einen der göttliche Vater, und zum anderen wortwörtlich alle Väter. Ob es wirklich einen direkten Zusammenhang zwischen diesen beiden Feiertagen gibt, ist unklar. Denn in anderen Ländern finden Christi Himmelfahrt und der Vatertag nicht zusammen statt.
Es wird davon ausgegangen, dass das traditionelle Besäufnis am Herrentag in der Region rund um Berlin entstand und von Brauereiunternehmen aus wirtschaftlichem Interesse initiiert wurde.
Heutzutage wird die Art, wie der Vatertag in Deutschland gefeiert wird, teilweise auch kritisiert: Während beim Muttertag die Verbundenheit mit der Familie im Vordergrund steht, werden beim Vatertag Frauen und Kinder traditionell von den Vätern beziehungsweise Männern ausgeschlossen. In anderen europäischen Ländern und in den USA wird der Vatertag tatsächlich mehr als Pendant zum Muttertag gefeiert – und nicht als Sauftour unter Männern.
In vielen Ländern gibt es auch einen Feiertag zu Ehren der Väter. Doch nur in Deutschland fällt der Vatertag auf den beweglichen Feiertag Christi Himmelfahrt. In Österreich wird der Feiertag beispielsweise immer am zweiten Sonntag im Juni begangen, vergleichbar zum Muttertag in Deutschland. In diesem Jahr fällt der Vatertag in Österreich somit auf den 11. Juni.
In der Schweiz ist die Regelung ähnlich wie in Österreich: Hier wird der Vatertag am ersten Sonntag im Juni begangen. Dieses Jahr werden die Schweizer Väter demnach am 4. Juni geehrt. In Dänemark hat der Ehrentag der Väter ein festes Datum: Den 5. Juni – das ist gleichzeitig der Tag des dänischen Grundgesetzes. In Polen ist der 23. Juni der Tag der Väter und italienische Väter werden immer am 19. März gefeiert.
