Seit Beginn der Badesaison 2023 wird in den Nachrichten immer wieder von tödlichen Unfällen in Seen oder Flüssen berichtet. Dabei sind es nicht immer Kinder oder Nichtschwimmer:innen, die bei Badeunfällen ertrinken. Oft sind es Männer, vor allem junge Erwachsene, die sich selbst durch unbedachtes Handeln in Gefahr bringen.
Watson hat für euch die wichtigsten Punkte zusammengestellt: Worauf man für ein sicheres Badevergnügen achten sollte und wie man sich bei drohender Gefahr verhält.
Die meisten Menschen verunglücken, weil sie ihre Schwimmfähigkeit oder drohende Gefahren nicht richtig einschätzen. Da sich unter anderem, bedingt durch die Pandemie, die Zahl der Nichtschwimmer:innen unter Grundschulkindern verdoppelt habe, sei auch in dieser Altersgruppe das Unfallrisiko gestiegen, sagte Alexander Paffrath, Leiter Einsatz der DLRG Bad Nenndorf, gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Schwimmen zu können, ist immer noch die beste Versicherung gegen einen Ertrinkungstod.
Auch sollte man nie mit zu vollem oder komplett leerem Magen schwimmen gehen. Dass Alkohol- und Drogenkonsum beim Baden tödlich sein können, sollte jedem klar sein.
Laut der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) bestehen in Seen und Teichen vor allem Gefahren in Form von steil abfallenden Ufern (vor allem in Baggerseen), Wasserpflanzen oder Unrat. Ist ein Gewässer zum Baden gesperrt, hat das meist einen triftigen Grund.
Starke Unterschiede zwischen der warmen Wasseroberfläche und den deutlich kälteren, darunter liegenden Schichten können zum Verhängnis werden. Nicht nur für ältere Menschen oder solche mit Herz- oder Kreislaufproblemen, auch für gesunde und junge Menschen können diese Temperatursprünge gefährlich sein. Beispielsweise beim Paddeln mit einem Stand-up-Paddle-Board (SUP): "Wenn man lange auf dem Board unterwegs ist, heizt der Körper auf. Fällt man dann ins Wasser, macht das der Kreislauf nicht mit", sagte Kathrin Angnes, Sprecherin der DLRG Saarland, der dpa.
Am häufigsten ereignen sich Badeunfälle in Seen, die nicht überwacht werden. Die DLRG rät daher dringend, sich einen von einer Wasserwacht oder freiwilligen Rettungsschwimmern bewachten See auszusuchen.
In stehenden oder langsam fließenden Gewässern befinden sich zuweilen Unterwassergewächse, die oft bis knapp unter die Wasseroberfläche wachsen. Wenn diese beim Schwimmen den Körper streifen oder umwickeln, kann Panik entstehen. Dann hilft laut DLRG das Drehen in Rückenlage, um aus dem bewachsenen Bereich herauszuschwimmen.
In Flüssen und Kanälen zu baden ist, laut Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW "für Sie und Ihre Kinder so gefährlich, wie es eine Autobahn für Fußgänger ist." Hauptsächlich wegen der Strömungen, aber vor allem in schiffbaren Gewässern sei auch der Sog vorbeifahrender Frachter selbst für sehr geübte Schwimmer lebensgefährlich. Auch könne der Wellengang Kindern, die am Ufer spielen, die "Beine wegreißen".
Entgegen der weit verbreiteten Vorstellung schreien Ertrinkende nicht um Hilfe! Sie rudern auch nicht wild mit den Armen oder zappeln. Sie gehen einfach still unter. Daran erkennst du, dass jemand in ernster Gefahr ist:
Die DLRG empfiehlt in den "Westfälischen Nachrichten" immer die Handlungsmaxime: "Die eigene Sicherheit geht vor Hilfeleistung".
Sollte keine Badeaufsicht vor Ort sein, und du möchtest selbst helfen, solltest du dir in jedem Fall gut überlegen, ob du dir eine Rettung zutraust.
Ertrinkende klammern sich häufig in Todesangst panisch an ihre Retter und ziehen diese mit unter Wasser, sodass beide ertrinken. Ist man kein ausgebildeter Rettungsschwimmer, der entsprechende Techniken beherrscht, kann ein Rettungsversuch schnell zur Gefahr für das eigene Leben werden.
Nach Möglichkeit sollte man eine Schwimmhilfe, wie beispielsweise eine Luftmatratze oder Schwimmbrett mitnehmen – das ist für Retter und zu Rettende die sicherste Variante!
Falls der Ertrinkende sich beim Rettungsversuch zu stark an einen klammert, hilft es meist, nach unten wegzutauchen. Der Ertrinkende wird loslassen, da er auf keinen Fall unter Wasser gezogen werden will.
Sollte man den See nicht kennen, unbedingt vorsichtig ins Wasser gehen! Auf dem Weg zum Ertrinkenden sollte man sich nicht zu sehr verausgaben, um noch genug Energie für den Rückweg und die Suche zu sparen.
Sollte man selbst nicht retten können und keine Badeaufsicht vor Ort sein, muss man die Rettungskräfte direkt durch einen Notruf alarmieren.
Hat man es geschafft, den Ertrinkenden ans Ufer zu bringen, bitte bis zum Eintreffen der Rettungskräfte Erste Hilfe leisten:
Ruhig bleiben. Durch Panik vergeudet man wertvolle Kraft. "Am besten eine kraftschonende Haltung einnehmen, die Rückenlage ist gut, weil ich in dieser Lage auch ein bisschen schweben kann. Dann sollte ich versuchen, mit leichten Brust- und Beinschlägen Richtung Land zu schwimmen. Und zwar immer an das Ufer, das am nächsten ist – nicht zwingend an das, von dem ich gekommen bin", rät Rettungsschwimmer Lukas Frehse von der DLRG in der "Süddeutschen Zeitung".
Auf keinen Fall selbst hinterherspringen! Die 112 anrufen und wenn man einen Rettungsring oder Ast findet, sollte man diesen zuwerfen.
Wird man selbst abgetrieben, nie gegen die Strömung anschwimmen: Das ist zu kraftraubend. Sich lieber erst einmal treiben lassen. Mit leichten Schwimmbewegungen kann man probieren, wieder zu einem festen Punkt zu gelangen. Man sollte auf jeden Fall versuchen, auf sich aufmerksam zu machen.
Man sollte nach einem Badeunfall immer Arzt oder Ärztin aufsuchen. Denn auch, wenn es demjenigen zunächst wieder gut geht, können in den folgenden 24 Stunden noch Komplikationen auftreten. Dazu gehören diese Symptome:
Wer etwas davon bei sich beobachtet, sollte sich auf die Suche nach ärztlicher Hilfe machen. Denn all das könnte auf sogenanntes "sekundäres Ertrinken" hindeuten, wenn beim Unfall zu viel Wasser in die Lunge gelangt ist. Daraus kann ein Lungenödem entstehen, das im Krankenhaus oder sogar tödlich enden kann.