Nur noch mühselig kämpft sich die Sonne aktuell in Deutschland durch die herbstliche Wolkendecke, mittlerweile schaffen die Temperaturen es nur noch selten über die 15-Grad-Marke. Für die meisten also höchste Zeit, an den nächsten Sommerurlaub zu denken – oder vielleicht sogar an die zeitnahe Flucht vor dem kalten Winter hierzulande.
Doch auch diese Planungen erhalten aktuell auf gewisse Weise einen traurigen Herbstschimmer. Bereits Ende vergangenen Jahres entschied die Bundesregierung erstmals über erhöhte Luftsicherheitsgebühren, die letztlich auch die Verbraucher:innen treffen würden. Ab 2025 werden diese für die Airlines dann tatsächlich wirksam.
Dass die entsprechenden Auswirkungen noch drastischer sind als erwartet, bewies nun am Donnerstag die Ankündigung der Billigfluglinie Ryanair.
Der Anbieter streicht im kommenden Jahr zahlreiche Flüge. Leipzig, Dortmund und Dresden werden gar nicht mehr angeflogen, in der Pressemitteilung ist die Rede von "verheerenden Auswirkungen auf Arbeitsplätze, Tourismus und die Anbindung". Was ist da dran – und was bedeutet das für deinen alljährlichen Mädelstrip gegen die Winterdepression?
Problematisch wird es logischerweise zunächst vor allem für alle, die in der Nähe der genannten drei Städte wohnen und hier regelmäßig die Dienste von Ryanair genutzt haben. Während die Airline von Leipzig/ Halle lediglich nach London und von Dresden nur nach Mallorca flog, sind am Flughafen von Dortmund eine ganze Reihe an Zielen betroffen.
Im Ruhrpott müssen Reisende ab dem kommenden Jahr auf Flüge ins polnische Kattowitz und Krakau sowie nach London, Malaga, Mallorca, Porto und Thessaloniki verzichten.
Doch auch andere Städte sind betroffen, denn insgesamt reduziert Ryanair das deutsche Angebot um 12 Prozent. Allein in Hamburg wird es laut Unternehmensangaben 60 Prozent weniger Abflüge geben.
Beliebtes Reiseziel deutscher Ryanair-Kund:innen ist unter anderem auch Mallorca. Bisher fliegt die Airline 17 Mal wöchentlich auf die spanische Urlaubsinsel. Aufgrund der Streichungen sind es künftig aber nur noch sieben Flüge pro Woche.
Was zunächst zumindest für das Klima wie ein Gewinn klingt, hat aber insgesamt eher negative Auswirkungen auf den deutschen Luftverkehr. Denn wie "Focus" berichtet, könnten Konkurrenten wie Eurowings, Condor und Wizz Airlines ihr zuletzt erhöhtes Mallorca-Kontingent auf die freigewordenen Slots auslagern – und dabei direkt die Preise anziehen.
Auch bei den verbliebenen Ryanair-Flügen dürften die Streichungen langfristig zu höheren Preisen für die Verbraucher:innen führen. Denn bei gleichbleibender Nachfrage sind die Plätze entsprechend umso begehrter und teurer.
Vor allem für Pauschalurlauber:innen dürfte das Ganze im kommenden Sommer deutlich spürbar werden. Da die entsprechenden Anbieter ihre Reisen erst jetzt zusammenstellen, werden die Streichungen bei Ryanair laut Expert:innen schon direkt einkalkuliert werden.
Helfen kann Reisenden hier lediglich eine gewisse Flexibilität in der eigenen Planung. Häufig sind etwa sechs- oder achttägige Pauschalreisen günstiger als die Standardoption mit sieben Tagen.
Jedenfalls bei Ryanair hat man indes eine andere Vorstellung, wie es mit der günstigen Preispolitik wieder besser laufen könnte: "Minister Wissing muss jetzt handeln, sonst werden deutsche Bürger weiterhin die höchsten Flugpreise zahlen, im am schlechtesten erholten Luftverkehrsmarkt in Europa“, erklärt Unternehmenschef Eddie Wilson in der Pressemitteilung.
Konkret wird die Abschaffung der Luftverkehrssteuer, eine Senkung der Flugsicherungsgebühren sowie eine Verschiebung der erhöhten Grenze für die Sicherheitsgebühren gefordert.