Bei Aldi war man vermutlich sehr stolz auf die neue Kampagne, die der Discounter Anfang August unter dem Titel "Zum Aldipreis" ins Leben rief. Mehr als eine Million Aufrufe hat das Youtube-Video, in dem ein Mann über die Produkte und Angebote des Discounters rappt. Die Werbekampagne ist die erste gemeinsame Aktion der Gruppen Aldi Nord und Aldi Süd.
Tenor des zweiminütigen Videos: "Hier hat Opa schon gespart." Mit zahlreichen Blicken in die Vergangenheit verweisen die beiden regionalen Discounter auf die Spartradition von Aldi – ein Muster, das sich der Erzrivale Lidl jetzt zur Vorlage nahm.
Am Freitag wurde ein Video auf der Facebook-Seite des Unternehmens veröffentlicht, in dem ein Mann zu sehen ist, der dem Rapper aus der Lidl-Werbung recht ähnlich sieht. Es kommt zu folgendem Dialog: "Bist du nicht der Typ aus dem Aldi-Rap-Video?" Der Rapper antwortet spöttisch: "Pfff, Rap-Video."
Er selbst kaufe ja lieber bei Lidl – die Produkte dort seien eben günstiger als bei Aldi (natürlich, ist ja Werbung). Oder wie Discounter-Rapper im Jahr 2019 sagen: "Soviel Kohle geht nicht auf meinen Nacken. Ich muss noch auf die Preise achten."
Der Kurzclip markiert die nächste Runde der PR-Schlacht der Discounter, die in den letzte Wochen für Aufsehen im Internet gesorgt hatte. Mitte Juli hatte Lidl etwa seine Rivalen auf dem hart umgekämpften Discounter-Markt mit einer Plakatkampagne verspottet.
Die Discounter stehen unter Druck: Denn im Sommer geht es nicht nur um die Aufmerksamkeit der Kunden, sondern auch ums Brot: Ende Juli hatte die Pleite der Bäckereigruppe Kronenbrot (Jahresumsatz von rund 120 Millionen Euro) zu sichtbaren Lücken in den Brotregalen in vielen Aldi-Süd-Filialen geführt.
In insgesamt rund 600 Filialen mit Schwerpunkt in Nordrhein-Westfalen sei es zu Lieferengpässen gekommen, berichtete der Discounter.
Rivale Lidl reagierte auch da prompt – und versuchte mit Sonderangeboten Aufmerksamkeit für seine Filialen zu gewinnen. Wann der Streit der beiden Discounter vom Tagesgeschäft ausgeht, ist unklar. Wahrscheinlich dann, wenn einer Werbeagentur einfach nichts Witziges mehr einfällt.
(pb/mit dpa)