Jacke an, Jacke aus, schwitzen, zittern, Frust: aktuell stehen wieder alle Zeichen auf Unbeständigkeit. Das Wetter schwankt, ein richtiger Trend lässt sich kaum ablesen. Zumindest gibt es Stoff für Smalltalk und langatmige Tiraden, dort hören die Vorzüge auch schon wieder auf.
Und besonders ärgerlich: die Sprunghaftigkeit nimmt kein Ende. Nächste Woche gibt es wieder einen gravierenden Wechsel. Positiv daran: es wird wieder wärmer. Schlecht hingegen: leider etwas übers erträgliche Maß hinaus.
Eigentlich rechneten Meteorolog:innen diese Woche mit einer Hitzewelle. Über Norwegen liegt derzeit ein starkes Hochdruckgebiet, das theoretisch Hitze bringen sollte. Nun liegt aber ein Tiefdruckgebiet über Polen, das von dem Hochdruckgebiet über Norwegen regelrecht eingeklemmt wird.
Die Hitze wird so abgehalten, kühle Luft wiederum auch durch Deutschland geblasen. Allmählich neigt sich das aber dem Ende zu. Zum Wochenende steigen die Temperaturen hierzulande wieder auf 23 bis 29 Grad Celsius, schreibt Meteorologe Jan Schenk auf "Focus Online".
Montag wird es dann wieder doll. Heiße Luftmassen haben dann wieder freie Bahn, dringen aus Frankreich nach Deutschland vor, wie es weiter heißt. Temperaturen zwischen 34 und 38 Grad Celsius seien möglich.
Wie es genau kommende Woche weitergeht, sei aber noch unklar. Das Tiefdruckgebiet dränge dann offenbar allmählich Richtung Süden, weitere heiße Luft ströme dann weiter nach Deutschland.
So unbeständig das Wetter die vergangenen Tage auch war, ein Trend bleibt sichtbar. Der Klimabericht des EU-Erdbeobachtungsprogramms Copernicus zeigt auf, dass der vergangene Juni in Westeuropa der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen war. Mit 20,49 Grad Celsius lag er 2,81 Grad über dem Mittelwert der Jahre 1991 bis 2020 und 0,06 Grad über dem bisherigen Rekord im Jahr 2003.
Im Zuge der jüngsten Hitzewelle sind in zwölf europäischen Großstädten 2300 Menschen gestorben, zeigt eine Studie des Imperial College London und der London School für Tropenmedizin. Gerade in Großstädten sei es aufgrund der CO2-Emissionen um zu vier Grad Celsius heißer gewesen als in ländlichen Gebieten.
Besonders gefährlich werden Hitzewellen für Personen mit Herzerkrankungen, Diabetes und Atemwegsproblemen sowie ältere Menschen. Städte müssen sich künftig entsprechend wappnen, um noch mehr Tote zu vermeiden.