
Da braut sich was zusammen. Bild: dpa / Julian Stratenschulte
Leben
Ein Frühling, so trocken wie seit 1881 nicht mehr – und plötzlich steigen die Temperaturen auf fast 30 Grad. Was nach Frühsommer klingt, bringt laut Meteorolog:innen aber auch Gewitter, Sturmböen und sogar ein leicht erhöhtes Tornadorisiko mit sich. Warum dieser Wetterumschwung nicht nur ungewöhnlich, sondern auch gefährlich ist.
26.05.2025, 17:0426.05.2025, 17:04
Das letzte Mal, als ein Frühling in Deutschland so trocken war wie in diesem Jahr, hieß das Staatsoberhaupt noch Bismarck, der Sozialstaat wurde gerade erfunden und Lokomotiven dampften seit kurzem über neu verlegte Schienen. Das war im Jahr 1881. Ob es dabei bleibt, ist Expert:innen zufolge unklar.
Während in den vergangenen Tagen noch vielerorts Frost drohte, kommt nun rund um den Brückentag und Christi Himmelfahrt erst einmal der Wetterumschwung um 180 Grad. "Wir erwarten eine der extremsten Temperatursteigerungen der letzten Jahre", sagt Wetterexpertin Kathy Schrey von "wetter.net".
Das heißt: Im Südwesten Deutschland können es bis zu 30 Grad werden. Das sei "meteorologisch hochinteressant", sagt Schrey, "aber auch potenziell gefährlich".
Wetter im Mai: Tornadogefahr über Himmelfahrt
Der plötzliche Temperaturumschwung bleibt nämlich nicht ohne Konsequenzen. "Solche raschen Umschwünge führen häufig zu intensiven Wetterlagen", sagt Kathy Schrey. Der Zustrom feuchter Warmluft aus dem Südwesten erhöht das Risiko für kräftige Gewitter.
Regional kann es somit zu Regenfällen von bis zu 40 Liter pro Quadratmeter kommen, sagt auch Diplom-Meteorologe Dominik Jung von "wetter.net". Ob das die erhoffte Abhilfe nach der Dürre bringen wird, ist allerdings fraglich. Der Niederschlag werde nicht flächendeckend sein, meint Jung.
Dabei sind Gewitter nicht die einzigen Unwetter, die ab der Wochenmitte auftreten könnten. Vor allem in der Landesmitte sei "selbst das Tornadorisiko leicht erhöht", sagt Meteorologe Martin Puchegger von "wetter.com". Auch "schwere Sturmböen" seien möglich, zudem drohe Hagelfall mit einer Korngröße von ein bis zwei Zentimetern.
Wetterumschwung und Regen: Lage bleibt angespannt
Solche extremen Temperaturwechsel innerhalb weniger Tage stellen nicht nur die Wettermodelle, sondern auch den menschlichen Körper vor Herausforderungen. Wetterfühligkeit nennt sich das Phänomen, von dem viele Menschen bei plötzlichen Wetterumschwüngen betroffen sind.
Auch für die Landwirtschaft bleibt die Lage angespannt: Ein einzelner Regenguss ersetzt keine stetige Bodenfeuchte. Und zu viel Niederschlag auf einmal kann jungen Pflanzen sogar schaden.
Die Spargelsaison läuft noch bis zum 24. Juni, dem sogenannten "Johannistag". Dieser Stichtag hat sich in Deutschland etabliert, um den Boden durch späte Ernte nicht stark zu belasten und damit die Saison für das kommende Jahr nicht beeinträchtigt wird.