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ETF: MSCI World in der Krise – kein Grund zur Sorge um Altersvorsorge

Themenbild - Depot mit ETFs beim Neobroker Trade Republic Bank, 25.06.2024 Themenbild - Depot mit ETFs beim Neobroker Trade Republic Bank, 25.06.2024 ETF Core MSCI World und DAX beim Neobroker Trade R ...
So kann Geld verdienen aussehen, wenn man weiß, wie.Bild: IMAGO images / Eibner
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ETFs: Der MSCI World befindet sich in der Krise – so solltest du jetzt handeln

12.03.2025, 13:58
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Zum Wochenstart haben die US-Börsen einen ordentlichen Einbruch hingelegt. Anleger:innen machen Donald Trumps erratische Politik dafür verantwortlich, sind entsprechend stinksauer, sowohl in den USA als auch in Europa.

Viele US-Fonds haben an Wert verloren. Das beunruhigt natürlich auch junge Menschen, die sich vielleicht über Investitionen eine sichere Rente finanzieren wollen. Doch was sind eigentlich Fonds und sind die Kursschwankungen vielleicht doch nicht so dramatisch wie es aktuell scheint? Wir geben Antworten.

ETFs: Nur was für Finance-Bros? Und was sind überhaupt Fonds?

Ein Fonds ist wie ein fertig gebundener Blumenstrauß beim Floristen. Statt jede Blume (oder Aktie) einzeln auszuwählen und mühsam den Strauß zusammenzustellen, bekommst du einen harmonisch zusammengestellten Strauß, bestehend aus einzelnen Blumen, die zueinander passen.

Es gibt dabei zwei verschiedene Arten: die Aktien- und die Indexfonds. Aktienfonds werden aktiv von Fondmanager:innen verwaltet. Diese kaufen Aktien je nach Marktentwicklungen und verkaufen sie wieder, wenn es sich lohnt. Dadurch bieten sie das Potenzial für höhere Renditen, aber haben auch ein höheres Fallrisiko.

Indexfonds hingegen orientieren sich automatisch an einem Aktienindex, beispielsweise dem DAX. Der DAX ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland, der die 40 größten und umsatzstärksten Unternehmen des Landes abbildet und ihre Wertentwicklung misst. So werden Aktien, die auf dem DAX absinken, verkauft, und Aktien, die aufsteigen, dafür gekauft. Durch diese Automatisierung sind Indexfonds in der Regel günstiger als Aktienfonds.

In Fonds, statt in einzelne Aktien zu investieren, kann das Risiko der Investition senken. Denn bei einem Fonds berechnet sich der Gesamtwert des Fonds aus dem Durchschnitt oder der Summe der Aktienwerte darin. Bedeutet: Sollte eine Aktie schlecht laufen, ist das nicht per se schlimm – wenn eine andere dafür besonders gut läuft.

MSCI World schwankt: Das bedeutet es für dich

Einer der historisch erfolgreichsten Indexfonds ist der MSCI World, der etwa 1400 Einzelaktien inkludiert und sich an den größten börsenorientierten Unternehmen aus 23 Industrieländern orientiert.

Seit Mitte Februar befindet sich der MSCI World auf einem Tiefflug – etwa 10 Prozent hat er bereits verloren. Es ist der stärkste Einbruch seit Beginn der Coronapandemie im März 2020.

Wie es dazu kam, erklärt sich an der Zusammenstellung des "Blumenstrauß" MSCI World: Über 70 Prozent des Fonds sind Aktien von US-Unternehmen.

In den USA sorgt Trump mit seinen täglich wechselnden Plänen zu Verzollungen gegenüber Kanada und Mexiko und seinen globalpolitischen Wahnvorstellungen zum Krieg in der Ukraine und der Übernahme von Grönland für eine unklare Zukunft. Und eben diese sorgt automatisch für Schwankungen auf dem Markt, denn Investoren und Unternehmen werden vorsichtiger ohne klare Zukunftsvisionen.

In Folge brechen auch die Werte der “Magnificent 7” ein, also den weltweit führenden Konzernen Apple, Amazon, Alphabet, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla – welche momentan zusätzlich auch noch mit der rasant fortschreitenden Entwicklung von Künstlicher Intelligenz zu kämpfen haben.

Auch wenn es auf den ersten Blick bedrohlich wirkt, ist der Absturz kein Grund zur Sorge: Die Performance des MSCI World Fonds (und ähnlich funktionierenden ETFs) wird langfristig gemessen. Das deutsche Aktieninstitut berechnet eine durchschnittliche Rendite von 8,6 Prozent pro Jahr über einen Zeitraum von 20 Jahren. In den Jahren 2023 und 2024 war das Plus weit über diesem Durchschnittswert, sodass es einige Jahre auch einen Minuskurs geben darf, ohne dass man beunruhigt schlafen muss.

Nicht die erste Krise des MSCI World – und nicht die letzte

Ein tieferer Blick in die Geschichte birgt ebenso Beruhigung: Seit 1969 hat der MSCI World einige Krisen erfolgreich überstanden:

  • Während der ersten Ölkrise 1973–1974 verlor er 54 Prozent in 24 Monaten – und erholte sich wieder.
  • Auch beim Börsencrash von 1987 fiel er 28 Prozent in die Tiefe – in nur drei Monaten.
  • Während der Rezession in den USA in den Jahren 1989/1990 stürzte er 36 Prozent in 13 Monaten.
  • In den Jahren 2000 bis 2003 erlebte die Welt gleich mehrere Extremereignisse: Der 9/11-Terroranschlag in den USA, die Pleite eines der größten Unternehmen der USA Energiekonzern Enron und das Platzen der Spekulationsblase rund um Technologieunternehmen (bezeichnet als “Dotcom-Krise”) sorgte für ein Minus von 58 Prozent in 31 Monaten.
  • Bereits wenige Jahre danach erlebte die Welt eine riesige Finanzkrise in den Jahren 2007 bis 2009, resultierend in einem Minus von 48 Prozent in 16 Monaten.

Von den letzten beiden Krisen brauchte der MSCI World Fonds 13 Jahre, um sich komplett zu erholen. Im Vergleich zu Januar 2000 verzeichnet der MSCI World Kurs heute ein Plus von 142,8 Prozent.

Your time to shine – wenn du genug Geld für ETF-Anteile besitzt

Für alle, die noch keine ETF-Anteile besitzen, könnte gerade ein guter Zeitpunkt für einen Einstieg sein. Denn der Kurseinbruch ermöglicht es, für das gleiche Geld mehr Anteile zu kaufen, also beim Kurshoch.

Dabei gibt es neben der Option der einmaligen Investition die des ETF-Sparplans.

Der Unterschied: Bei einer einmaligen Investition kannst du je nach Kursschwankung viel verlieren oder eben gewinnen; bei einem Sparplan, sprich der monatlichen Investition einer Summe X, gleichen sich die Kursschwankungen mit der Zeit aus, sprich du verlierst den einen Monat vielleicht und gewinnst den nächsten wieder. Stark vereinfacht, versteht sich.

Was sich mehr lohnt, hängt davon ab, was du zur Investition übrig hast. Möchtest du einen Teil deines Lohns investieren, ist der Sparplan sinnvoll. Willst du hingegen dein Sparschwein plündern, kannst aber sonst nicht viel abzwacken, bietet sich eher die einmalige Investition an.

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