Zum Wochenstart haben die US-Börsen einen ordentlichen Einbruch hingelegt. Anleger:innen machen Donald Trumps erratische Politik dafür verantwortlich, sind entsprechend stinksauer, sowohl in den USA als auch in Europa.
Viele US-Fonds haben an Wert verloren. Das beunruhigt natürlich auch junge Menschen, die sich vielleicht über Investitionen eine sichere Rente finanzieren wollen. Doch was sind eigentlich Fonds und sind die Kursschwankungen vielleicht doch nicht so dramatisch wie es aktuell scheint? Wir geben Antworten.
Ein Fonds ist wie ein fertig gebundener Blumenstrauß beim Floristen. Statt jede Blume (oder Aktie) einzeln auszuwählen und mühsam den Strauß zusammenzustellen, bekommst du einen harmonisch zusammengestellten Strauß, bestehend aus einzelnen Blumen, die zueinander passen.
Es gibt dabei zwei verschiedene Arten: die Aktien- und die Indexfonds. Aktienfonds werden aktiv von Fondmanager:innen verwaltet. Diese kaufen Aktien je nach Marktentwicklungen und verkaufen sie wieder, wenn es sich lohnt. Dadurch bieten sie das Potenzial für höhere Renditen, aber haben auch ein höheres Fallrisiko.
Indexfonds hingegen orientieren sich automatisch an einem Aktienindex, beispielsweise dem DAX. Der DAX ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland, der die 40 größten und umsatzstärksten Unternehmen des Landes abbildet und ihre Wertentwicklung misst. So werden Aktien, die auf dem DAX absinken, verkauft, und Aktien, die aufsteigen, dafür gekauft. Durch diese Automatisierung sind Indexfonds in der Regel günstiger als Aktienfonds.
In Fonds, statt in einzelne Aktien zu investieren, kann das Risiko der Investition senken. Denn bei einem Fonds berechnet sich der Gesamtwert des Fonds aus dem Durchschnitt oder der Summe der Aktienwerte darin. Bedeutet: Sollte eine Aktie schlecht laufen, ist das nicht per se schlimm – wenn eine andere dafür besonders gut läuft.
Einer der historisch erfolgreichsten Indexfonds ist der MSCI World, der etwa 1400 Einzelaktien inkludiert und sich an den größten börsenorientierten Unternehmen aus 23 Industrieländern orientiert.
Seit Mitte Februar befindet sich der MSCI World auf einem Tiefflug – etwa 10 Prozent hat er bereits verloren. Es ist der stärkste Einbruch seit Beginn der Coronapandemie im März 2020.
Wie es dazu kam, erklärt sich an der Zusammenstellung des "Blumenstrauß" MSCI World: Über 70 Prozent des Fonds sind Aktien von US-Unternehmen.
In den USA sorgt Trump mit seinen täglich wechselnden Plänen zu Verzollungen gegenüber Kanada und Mexiko und seinen globalpolitischen Wahnvorstellungen zum Krieg in der Ukraine und der Übernahme von Grönland für eine unklare Zukunft. Und eben diese sorgt automatisch für Schwankungen auf dem Markt, denn Investoren und Unternehmen werden vorsichtiger ohne klare Zukunftsvisionen.
In Folge brechen auch die Werte der “Magnificent 7” ein, also den weltweit führenden Konzernen Apple, Amazon, Alphabet, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla – welche momentan zusätzlich auch noch mit der rasant fortschreitenden Entwicklung von Künstlicher Intelligenz zu kämpfen haben.
Auch wenn es auf den ersten Blick bedrohlich wirkt, ist der Absturz kein Grund zur Sorge: Die Performance des MSCI World Fonds (und ähnlich funktionierenden ETFs) wird langfristig gemessen. Das deutsche Aktieninstitut berechnet eine durchschnittliche Rendite von 8,6 Prozent pro Jahr über einen Zeitraum von 20 Jahren. In den Jahren 2023 und 2024 war das Plus weit über diesem Durchschnittswert, sodass es einige Jahre auch einen Minuskurs geben darf, ohne dass man beunruhigt schlafen muss.
Ein tieferer Blick in die Geschichte birgt ebenso Beruhigung: Seit 1969 hat der MSCI World einige Krisen erfolgreich überstanden:
Von den letzten beiden Krisen brauchte der MSCI World Fonds 13 Jahre, um sich komplett zu erholen. Im Vergleich zu Januar 2000 verzeichnet der MSCI World Kurs heute ein Plus von 142,8 Prozent.
Für alle, die noch keine ETF-Anteile besitzen, könnte gerade ein guter Zeitpunkt für einen Einstieg sein. Denn der Kurseinbruch ermöglicht es, für das gleiche Geld mehr Anteile zu kaufen, also beim Kurshoch.
Dabei gibt es neben der Option der einmaligen Investition die des ETF-Sparplans.
Der Unterschied: Bei einer einmaligen Investition kannst du je nach Kursschwankung viel verlieren oder eben gewinnen; bei einem Sparplan, sprich der monatlichen Investition einer Summe X, gleichen sich die Kursschwankungen mit der Zeit aus, sprich du verlierst den einen Monat vielleicht und gewinnst den nächsten wieder. Stark vereinfacht, versteht sich.
Was sich mehr lohnt, hängt davon ab, was du zur Investition übrig hast. Möchtest du einen Teil deines Lohns investieren, ist der Sparplan sinnvoll. Willst du hingegen dein Sparschwein plündern, kannst aber sonst nicht viel abzwacken, bietet sich eher die einmalige Investition an.