Lidl-Mitarbeiter dürfen sich freuen. Nach Aldi erhöht nun auch der Discounter Lidl seinen Mindestlohn. Viele Mitarbeiter werden bald schon einen höheren Betrag auf dem Lohnstreifen vorfinden. Wie Lidl am Mittwoch bekanntgab, will der Händler ab dem 1. Juni einen Mindesteinstiegslohn von 14 Euro brutto pro Stunde einführen. Zuletzt hatte Lidl mindestens 12,50 Euro gezahlt. Beide Summen befinden sich oberhalb der gesetzlichen Mindestlohnschwelle.
Für die Mindestlohnerhöhung lässt sich der Discounter auf Twitter feiern. "Top-Vergütung für das Team Lidl", schreibt das Social-Team des Unternehmens dort. Und: "2010 führte Lidl als erster Lebensmittelhändler einen Mindesteinstiegslohn ein, der bereits damals über dem gesetzlichen Mindestlohn lag".
Dieses Mal war Aldi jedoch schneller. Lidls Konkurrent hatte bereits Anfang des Monats bekanntgegeben, die Löhne erhöhen zu wollen. Lidl zieht nun nach. Je nach Eingruppierung im Tarifvertrag und Berufserfahrung könnte der Mindesteinstiegslohn künftig bei bis zu 18,26 Euro zuzüglich Weihnachts- und Urlaubsgeld liegen.
Die Lohnerhöhung kommt nicht von ungefähr. Die Discounter reagieren damit auf die hohe Inflation, die Verbraucher teilweise in die Verzweiflung treibt. Und: Es sei dem Unternehmen ein "zentrales Anliegen", dass der tägliche "überdurchschnittliche Einsatz" auch entsprechend belohnt werde, erklärte Lidl-Chef Christian Härtnagel.
Übrigens: Ab 1. Oktober steigt der gesetzliche Mindestlohnbundesweit. Dann soll er von aktuell 9,82 Euro auf 12 Euro erhöht werden. Nur eine Stadt wird dabei aus der Reihe tanzen: München. Denn für die bayerische Hauptstadt reichen 12 Euro nicht, finden SPD und Grüne.
Die Stadt soll als bundesweit erste Kommune einen eigenen Mindestlohn bekommen. Rückenwind gibt es auch vonseiten des Oberbürgermeisters Dieter Reiter, der kürzlich verkündete: Ein schon länger diskutierter eigener Mindestlohn für München nimmt nun allmählich Form an. Eine eigene Regelung für die Stadt sei wichtig, "weil die Lebenshaltungskosten in München deutlich höher sind als in vielen anderen deutschen Städten".
Aldi und Lidl sind übrigens nicht die ersten Konzerne, die ihre Löhne an die Inflation angepasst haben. Die britische Supermarktkette "Morrison" bezahlt seinen Angestellten etwa einen Mindestlohn von 10 Pfund (etwa 11,73 Euro) – zuvor lag der Wert noch bei 9,20 Pfund (etwa 10,80). Außerdem reduzierte der Konzern als weitere Maßnahme die Preise von mehr als 100 Hauptprodukten. Darüber berichtete erstmal das Nachrichtenportal "The Grocer".
(mit Material von afp)