"Gewitter-Superzellen drohen" oder "Superzelle entfaltet heftiges Gewitter": So oder so ähnlich lauten regelmäßig die Schlagzeilen. Auch Meteorolog:innen berichten in ihren Wetterberichten von "Superzellen". Den meisten dürfte, wenn sie diesen Begriff hören, wohl klar sein: Jetzt wird es draußen ungemütlich! Ein Gewitter naht.
Doch was genau ist eine "Superzelle" und wo liegt der Unterschied zu einem Gewitter?
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) stellt dabei zunächst einmal klar, dass es nicht "die eine Superzelle" gibt. Gleichwohl gibt es eine Reihe von Eigenschaften, die sie von einem Gewitter unterscheidet – und in ihrer mächtigsten Erscheinung zu dem "räumlich und zeitlich größten und gefährlichsten Gewittergebilde" macht, erklärt der DWD.
Superzellen können einen Durchmesser von 20 bis 50 Kilometer erlangen und bis zu sechs und sich in extremen Fällen sogar bis zu einer Dauer von zwölf Stunden austoben. Meistens bleibt sie aber über einen Zeitraum von wenigen Stunden bestehen.
Eine Superzelle kann heftige Regenfälle, Sturm- bis Orkanböen und große Hagelkörner mit sich bringen. Der Begriff "Superzelle" geht auf ein Unwetter im Südosten Englands im Juli 1959 zurück, bei dem Hagelkörner mit einem Durchmesser von bis zu 2,5 Zentimeter vier Stunden lang vom Himmel gekommen sind.
Das besondere Merkmal einer Superzelle ist ein rotierender Windstrom, der sich im Inneren bildet. Dieser Aufwind bildet den "Motor des Unwetters", wie der DWD beschreibt, und bewegt sich nach oben. Superzellen sind die einzige Form des Gewitters, die einen Tornado hervorbringen können. Das geschieht bei etwa zehn bis 20 Prozent der Superzellen und zwar dann, wenn sich der rotierende Aufwind bis zum Boden fortsetzt.
Der rotierende Aufwind ist nicht nur charakteristisch für die Superzelle, sondern auch essentiell für die Entstehung. Dazu muss sich mit der Höhe die Windgeschwindigkeit und die Winddrehung ändern, der fachliche Begriff dafür lautet "Windscherung". Dadurch beginnt die Rotation des Aufwindbereiches, wodurch Auf- und Abwindbereich voneinander getrennt sind. Die Superzelle kann deshalb deutlich länger überleben als eine normale Gewitterzelle, bei der die beiden Windbereiche fast gleich sind.
Außerdem müssen in tieferen Schichten der Atmosphäre feuchtwarme Luftmassen und mit der Höhe dann stark abnehmende Temperaturen herrschen.
Superzellen treten meistens im Frühling oder Frühsommer auf und kommen am häufigsten in den USA vor. In den Great Plains im mittleren Westen der USA zieht schwülheiße Luft zieht aus dem Golf von Mexico in den Norden, während in höheren Luftschichten aus anderen Breiten relativ kalte Luft herzieht, erklärt "Wetter Online".
Übrigens: Nicht aus jeder Superzelle entsteht am Ende ein Unwetter, umgekehrt lässt sich aber fast jedes Unwetter aus einer Superzelle ableiten, erklärt der DWD.