Am 15. März 2019 fand der erste globale Klimastreik statt, organisiert von Fridays for Future. Damals nahmen in 135 Ländern knapp 2,3 Millionen Menschen teil und gingen für mehr Klimaschutz auf die Straßen.
Seitdem organisiert die Klimaschutzbewegung in regelmäßigen Abständen Demonstrationen, um auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen – so auch heute. Allein in Deutschland sind über 100 Demonstrationen angemeldet, für Berlin erwarten die Aktivist:innen "mehrere Tausend" Teilnehmende, wie die Sprecherinnen von Fridays for Future in einer Pressekonferenz vorab angaben.
Gerade jetzt, in Zeiten von mehreren globalen Krisen sowie einem Rechtsruck in Deutschland, fordern die Aktivist:innen jedoch, auch der Klimakrise wieder vermehrt Aufmerksamkeit zu schenken. Mit Blick auf die Hochwasserlage in Tschechien, Polen, Österreich und Bayern finden die Sprecherinnen klare Worte an die Regierung und an Kanzlerkandidat Friedrich Merz.
Für Carla Reemtsma sind die Hochwassersituation sowie die Überschwemmungen dem Versagen von Politiker:innen zuzuschreiben:
Dass die Klimakrise eskaliere, sei die direkte Folge einer fossilen Politik, schlussfolgert Reemtsma:
Auch Zarah Pischnamazzadeh, eine weitere Sprecherin von Fridays for Future, benennt die Politik als Schuldigen für aktuelle Klimakatastrophen: "Sie sind das Ergebnis einer Politik, die sich jahrelang geweigert hat, die Erkenntnisse der Wissenschaft ernst zu nehmen. Die Klimakatastrophen, die wir dieses Jahr sehen, wären vermeidbar gewesen." Mittlerweile müsste man laut der Sprecherin auch anerkennen, dass es Folgen der Klimakrise gibt, die wir nicht mehr vermeiden können und an die wir uns anpassen müssen.
Vor allem müsse nun aber vermieden werden, dass solche Katastrophen immer häufiger und immer heftig würden. Man kenne die Werkzeuge dafür, und wisse, dass fossile Energien die Hauptverursacher der Klimakrise sind, also müsse man schnellstmöglich aus diesen aussteigen.
Über den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen hinaus fordern die Aktivist:innen, dass mehr Geld in Infrastruktur und Bildung investiert werde. Denn das Geld dafür sei da, sagte Darya Sotoodeh, eine weitere Sprecherin: "Woran es fehlt, ist der politische Wille, es für uns einzusetzen. Eine strikte Schuldenbremse, die unsere Grundbedürfnisse ignoriert, ist verantwortungslos."
Weiterhin kritisierten die Klimaschützer:innen das Gasfeld vor Borkum, die Positionierung gegen ein Verbrenner-Aus der CDU, sowie das Übernehmen rechter Rhetorik vieler Parteien. Auch weisen sie auf das von der Ampel versprochene Klimageld hin, das es nach wie vor nicht gibt.
Mit Blick auf die Bundestagswahlen im nächsten Jahr fordert Reemtsma, dass alle Politiker:innen, die jetzt einen Führungsanspruch stellen, einen Plan zur Senkung der Emissionen vorlegen. Dabei bleiben die Aktivist:innen positiv: Immerhin hätten ihre Klimastreiks bereits ein Klimaschutzgesetz und den Kohleausstieg erwirkt.