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Streik: Kunden ziehen nach andauernden Ausständen Konsequenzen

Straßen mit LKWs blockiert, Bahn streikt und Flugzeuge bleiben auf dem Boden: Wer in den vergangenen Wochen verreisen musste, hatte es schwer.
Straßen mit LKWs blockiert, Bahn streikt und Flugzeuge bleiben auf dem Boden: Wer in den vergangenen Wochen verreisen musste, hatte es schwer.Bild: iStockphoto / NicoElNino
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Ob Bahn, Bauern oder Flughafen: Deutsche haben Streiks langsam satt

13.02.2024, 16:30
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Die enorme Streikwelle, die über Deutschland seit Dezember hereingebrochen ist, legte das Land teilweise lahm: Es startete wie so oft die Gewerkschaft der Lokführer, dann folgten die Landwirt:innen, denen sich auch Gastronom:innen anschlossen, dann wieder die Lokführer:innen. Plötzlich streikte auch der öffentliche Nahverkehr und am Ende noch einmal das Flughafen-Personal und die Arzthelfer:innen. Chaos pur.

Kein Wunder, dass viele Menschen da ein gewisses Frustlevel erreichten. Selbst wenn man die Streikenden und ihre Forderungen eigentlich unterstützt, ist es schwer, sich solidarisch zu zeigen, wenn man wegen der ausfallenden Züge den Urlaub stornieren muss oder wegen einer Autobahnblockade ein Bewerbungsgespräch oder eine Beerdigung verpasst.

Der Bahnverkehr stand dieses Jahr bereits einige Tage lang komplett still.
Der Bahnverkehr stand dieses Jahr bereits einige Tage lang komplett still.Bild: iStockphoto / NicoElNino

Nun ist es Mitte Februar und es herrscht erst einmal wieder der – vorübergehende – Normalzustand in Deutschland. Die Autobahn ist bis auf die alltäglichen Staus frei, die Flieger sind wieder in der Luft, die Deutsche Bahn fährt und ist wie immer zu spät.

Doch wie hat sich die Streikwelle auf die Menschen ausgewirkt? Um das herauszufinden, startete watson zusammen mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey eine exklusive Umfrage – mit eindeutigem Ergebnis.

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Streiks: Fast die Hälfte der Deutschen ist genervt

Der Aussage "Ich habe die Streiks und Proteste der letzten Monate (etwa 'Bauernproteste' oder Streiks im Nah-/Fernverkehr und an Flughäfen) langsam satt" stimmt fast die Hälfte (45 Prozent) der Deutschen zu. Mit 41 Prozent lehnen dagegen etwas weniger Menschen, knapp zwei von fünf Befragten, die Aussage ab. 14 Prozent sind unentschieden. Interessant dabei: Je älter die Deutschen, desto eher sind sie genervt von den Streiks.

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Besonders Wähler:innen der Linken (59 Prozent) und der AfD (69 Prozent) sind am wenigsten von Streikmüdigkeit betroffen. Genug von den Streiks haben vor allem die Anhänger:innen der SPD (65 Prozent) und die der FDP (57 Prozent) sowie CDU/CSU (56 Prozent.)

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Zukunftsfähigkeit der Deutschen Bahn: Großer Vertrauensverlust

Bei der Frage, ob das Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit der Deutschen Bahn seit den jüngsten Streiks eher gestiegen oder eher gesunken ist, gibt es eine Mehrheit: 60 Prozent der Deutschen geben in der Umfrage an, seit den jüngsten Streiks das Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit der Deutschen Bahn verloren zu haben. Mit 32 Prozent ist für ein Drittel das Vertrauen gleich geblieben und für fünf Prozent seit den Streiks eher gestiegen.

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Besonders gravierend ist das Vertrauen in der jungen Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen gesunken. 66 Prozent der Menschen geben da an, dass sie seit den jüngsten Streiks an der Zukunftsfähigkeit der Deutschen Bahn zweifeln.

Vor allem bei der jüngsten Altersgruppe (18 bis 29 Jahre) ist das Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit der Deutschen Bahn mit 66 Prozent mehrheitlich gesunken. Aber auch in anderen Altersgruppen ist das Vertrauen massiv eingebrochen.

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Insbesondere die Anhängerschaft der CDU/CSU (72 Prozent), FDP (69 Prozent) und AfD (66 Prozent) hat seit den Streiks das Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit der Deutschen Bahn verloren. Gleichgeblieben ist es am ehesten für die Anhängerschaft von SPD (49 Prozent), Grüne (47 Prozent) und Linke (45 Prozent).

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So beeinflusst der Streik das Reiseverhalten

Danach gefragt, ob sie planten, in Zukunft häufiger oder seltener mit der Deutschen Bahn reisen, gab trotz Streiks immerhin noch jede:r zehnte Deutsche an, häufiger Bahn fahren zu wollen. Ein knappes Drittel (28 Prozent) der Deutschen plant, in Zukunft eher seltener Bahn zu fahren und ein anderes knappes Drittel (29 Prozent) hat nicht vor, sein Fahrverhalten mit der Deutschen Bahn zu ändern. Das letzte runde Drittel nutzt den Zug generell nie als Fortbewegungsmittel oder ist sich unsicher. Und nur zehn Prozent der Befragten will den Zug jetzt häufiger nutzen.

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Besonders bei den Jüngeren in der Altersgruppe 18 bis 29 Jahren wollen 34 Prozent künftig seltener (34 Prozent) mit der Deutschen Bahn fahren. Die Gruppe der 30- bis 39-Jährigen will im Vergleich mit anderen Altersgruppen am häufigsten ihre Bahnnutzung beibehalte (36 Prozent). Allerdings wollen 30 Prozent dieser Altersgruppe die Bahn auch seltener nutzen.

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Nach Parteienzugehörigkeit gibt es ebenfalls Unterschiede: Nicht überraschend plant knapp ein Drittel der Grünen-Wählerschaft, in Zukunft häufiger Bahn zu fahren. Ganz anders reagieren Anhänger:innen der FDP (39 Prozent), AFD (36 Prozent) und CDU/CSU (33 Prozent) auf die Streiks: Sie wollen künftig seltener die Deutschen Bahn nutzen.

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Forscher recyclen Wirkstoffe und Chemikalien aus alten Medikamenten

Alte Arzneimittel werden normalerweise entsorgt und dann verbrannt. Das ist eine große Verschwendung von Ressourcen, finden Forschende. Denn die Chemikalien, die sich in alten Tabletten und Kapseln befinden, können weiterhin nützlich sein. Die Wissenschaftler:innen der Uni Erlangen arbeiten deshalb an der Entwicklung von Verfahren, um mehr aus den alten Medikamenten herauszuholen. Sie wollen Wirkstoffe und Chemikalien aus verschiedenen Medikamenten recyceln und diese für mehrere Zwecke wiederverwenden. Das ist ihnen bereits gut gelungen.

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