Nachhaltigkeit
Gastbeitrag

Fridays for Future: Klimabewegung braucht mehr Unterstützung und Austausch

Gemeinsame Demonstration von Fridays for Future und Ver.di. 01.03.2024, EU, DEU, Deutschland, Nordrhein-Westfalen, Essen: Demonstration von Ver.di bzw. Besch
Zuletzt streikte die Klimabewegung gemeinsam mit Verkehrsbetrieben. Bild: IMAGO/Markus Matzel
Gastbeitrag

Fridays for Future: Klimabewegung braucht mehr Unterstützung für demokratischen Austausch

05.04.2024, 12:19
ole horn, gastautor
Mehr «Nachhaltigkeit»

Wir schreiben den 5. April 2024: In Texas brennen die Wälder so stark wie noch nie zuvor, die Ozeane werden immer heißer, die Bundesregierung möchte das Klimaschutzgesetz abschwächen, neue LNG-Terminals bauen und rechnet sich ihre Klimabilanz schön. Volker Wissing, der Finanzminister, sucht die Probleme bei der Mobilitätswende nicht im eigenen Haus, sondern bei den Beschäftigten im Fern- und Nahverkehr.

In den letzten Wochen stand ich wie zahlreiche Aktivist:innen mit den Beschäftigten des Nahverkehrs auf der Straße. Gemeinsam haben wir in über 100 Orten ein deutliches Zeichen für die Mobilitätswende gesetzt. Wir waren für den Ausbau des Nahverkehrs und für gute Arbeitsbedingungen in der Branche laut.

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Viele der Menschen waren das erste Mal auf einer Demonstration. Genau das sehen wir auch seit Wochen bei den Demokratieprotesten überall in Deutschland.

Demonstrationen geben Hoffnung: Klimabewegung streikt am 31. Mai

Wenn ich mir die Bilder von diesen Aktionen anschaue, gibt mir das Hoffnung. Es macht mir Mut zu sehen, wie viele Menschen gerade aufstehen und sich für Demokratie und Klimaschutz starkmachen. Auf der anderen Seite sitze ich vor meinem Laptop und lese von den Plänen der Bundesregierung, den Katastrophenmeldungen aus der ganzen Welt und schaue mir voller Schrecken die Wahlprognosen für die diesjährigen Landtagswahlen an – Nachrichten und Bilder, die in mir genau das Gegenteil von Mut und Hoffnung auslösen.

Wahrscheinlich bin ich nicht die einzige Person, die sich ab und an fragt: "Wie soll das weitergehen? Was muss jetzt passieren?"

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Doch dann schaue ich wieder in mein Umfeld, schaue mir die Demos gegen Rechts an und all die Menschen, die sich jetzt gerade engagieren. In weniger als 100 Tagen stehen die Europawahlen an, in vielen Orten wird kommunal gewählt, es ist jetzt die Zeit, die Energie, die Hoffnung und den Mut von den Demos und Aktionen der letzten Wochen zu nutzen.

Nein, es werden nicht jede Woche bis zu den Wahlen Hunderttausende auf die Straßen gehen, doch das ist auch nicht schlimm. Wir wissen aus den Demos der letzten Wochen: Wenn es drauf ankommt, sind die Menschen da und werden laut: So muss es auch am 31. Mai wieder sein, wenn wir zum Klimastreik zu den EU-Wahlen aufrufen.

Wir müssen Räume schaffen und uns den Bedürfnissen aller widmen

Es geht jetzt darum, Strukturen vor Ort aufzubauen, die unsere Demokratie und das Klima nachhaltig schützen. In den letzten Jahren sind viele Räume entstanden, die Rechte für sich gekapert haben. Räume, in denen die Demokratie nicht präsent genug war.

Viele Menschen fühlen sich in ihren Bedürfnissen und Themen nicht ernst genommen, sie fühlen sich alleingelassen – das ist für eine Demokratie immer gefährlich. Doch wenn wir uns anschauen, welchen gewaltigen Umbruch wir in den nächsten Jahren aufgrund der immer weiter eskalierenden Klimakrise brauchen, droht es, zu einer Katastrophe zu werden.

ARCHIV - 13.01.2023, Hamburg: Mehrere Hundert Anhänger der Klimabewegung Fridays for Future (FFF) demonstrieren im Januar 2023 in der Hamburger Innenstadt. (zu dpa: «Anhörung zum Zukunftsentscheid in  ...
Am 31. Mai demonstriert die Klimabewegung Fridays for Future erneut.Bild: dpa / Christian Charisius

Das Gute ist: Es gibt Lösungen und wir alle können etwas dafür tun. Die Demonstrationen sind wichtig, sie geben uns Kraft und sind eine klare Botschaft an alle Menschen in unserer Gesellschaft.

Aber jetzt geht es auch darum, sich zu organisieren. Wir sehen unfassbar viele politisierte Menschen auf den Straßen, Menschen, die für ihre Werte einstehen, doch es braucht viel mehr Menschen, die diese lokalen Räume organisieren und mittragen.

Im ersten Moment wirkt es vielleicht falsch, jetzt gerade über nachhaltige und langfristige Strukturen nachzudenken, wenn das Problem doch so akut ist. Doch bei genauerer Betrachtung wird deutlich: Es ist genau das Richtige. In den kommenden Jahren braucht es große Veränderungen, um der Klimakrise entgegenwirken zu können und dafür brauchen wir Strukturen, die Räume bieten zum Austausch, die sich den Bedürfnissen der Menschen widmen und diese ernst nehmen.

"Ob auf Tiktok, X, Instagram, in der Kneipe um die Ecke, der Versammlung im Ort oder am heimischen Küchentisch – wir müssen die Demokratie wieder leben!"
Ole Horn, Fridays for Future

Also schließt euch jetzt euren lokalen Initiativen und Organisationen an! Und wenn es bei euch noch keine gibt, baut einfach selber eine auf! Schnappt euch ein paar Menschen in eurem Umfeld und fangt an, egal ob eine Versammlung im Ort, eine Demo oder Gespräche in eurem Umfeld, es gibt keinen besseren Zeitpunkt, um aktiv zu werden!

Ole Horn FFF Fridays for Future (Gastbeitrag)
Ole Horn ist 23 Jahre alt und studiert Kommunikationspsychologie. Er ist seit 2019 aktiv bei FFF.bild: privat

Lasst uns den Rechten die Räume nehmen und sie wieder zu unseren Räumen machen. Ob auf Tiktok, X, Instagram, in der Kneipe um die Ecke, der Versammlung im Ort oder am heimischen Küchentisch – wir müssen die Demokratie wieder leben!

Wir wissen, wir haben ein gutes Angebot, denn wir wollen die Welt von morgen gestalten und nicht im ewigen Gestern leben. Mit den zahlreichen Wahlen stehen große Entscheidungen für Klima und Demokratie an, also lasst uns konkret werden und gemeinsam den Weg nach vorne gehen.

Lasst uns mit Menschen ins Gespräch gehen und genau das tun, was die Rechten fürchten – uns zusammentun und für eine klimagerechte Welt mit einer stabilen Demokratie kämpfen. Gemeinsam können wir Großes erreichen! Wir sehen uns am 31. Mai auf der Straße, für Klima und Demokratie.

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