Man kann von Bayern halten, was man will. Manche sind begeistert von der Natur, von München, lieben eines der hiesigen Fußballteams und die deftige Küche; andere finden es spießig, verachten das Land wegen des Oktoberfests und kritisieren (mal mehr, mal weniger zurecht) leidenschaftlich die Landesregierung. In einer Sache ist Bayern jedoch definitiv ein Vorbild: Photovoltaik.
Im Ländervergleich liegt Bayern weit vorne, hatte 2022 noch Solaranlagen mit einer Nennleistung von 18,6 Gigawatt-Peak (GWp), damit ist die elektrische Höchstleistung von Solaranlagen gemeint. Bei einer Anlage mit einem sieben Kilowatt-Peak (kWp) reicht für einen vierköpfigen Haushalt. Eine Million kWp entspricht einem GWp. Jetzt gibt es nochmal ordentlich Zuwachs für Bayerns Solaranlagen.
Am Airport Nürnberg startet nun ein Bauprojekt, das der Flughafen als "Mega-Projekt" bezeichnet. Geplant ist eine etwa 1,7 Kilometer lange und 60 Meter breite Photovoltaikanlage, direkt auf dem Flughafengelände. Den ersten Spatenstich gab es bereits, die Anlage selbst soll ab kommenden Juni fertig sein.
Interessant ist vor allem die Leistung: jährlich soll die Anlage 12.800 Megavolt die Stunde erzeugen. Etwa 4800 Haushalte könnten so mit umweltfreundlichem Strom versorgt werden.
Dazu sagt der hiesige Finanz- und Heimatminister Albert Füracker: "Bayern ist bundesweit Vorreiter bei Photovoltaik! Mit der neuen PV-Anlage hier am Flughafen Nürnberg setzen wir ein klares Zeichen für nachhaltige Energieerzeugung und Klimaschutz im Freistaat."
Durch die Investition in grüne Technologien werde die Zukunftsfähigkeit des gesamten Flughafens sowohl aus ökologischer als auch wirtschaftlicher Sicht gestärkt. Die gewonnene Energie werde direkt ins Stromnetz des Flughafens gespeist.
Um den größten Teil des gewonnenen Stroms selbst verbrauchen zu können, seien zudem Stromspeicher und eine Power-to-Heat-Anlage geplant, heißt es in Presseerklärung. Letztere dient der Wärmeerzeugung. Dadurch sollen auch die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zwecks Heizung gesenkt werden. Bis 2040 will Bayern übrigens klimaneutral werden.
Auch der Windkraftausbau sollte beschleunigt werden. Bis 2030 sollten im Freistaat 1000 neue Windräder entstehen, so das Versprechen von 2022. Das Ziel ist mittlerweile aufgeweicht, stattdessen sollen bis 2030 neue Windräder auf den Weg gebracht werden, erklärte Energieminister Hubert Aiwanger diesen Oktober.