Im Kreis Euskirchen geht ein grünes Projekt an den Start: Schottergärten werden in naturnahe Oasen umgewandelt. Für den Wandel übernimmt der Landkreis die Kosten. Von der Beratung über die Planung bis hin zur Umsetzung durch Gärtner:innen – alles wird übernommen, um die grauen, versiegelten Vorgärten zurück in blühende, lebensfreundliche Flächen zu verwandeln.
Das soll das Mikroklima verbessern, die Biodiversität fördern und dem Klimawandel ein Stück weit entgegenzuwirken. "Wir denken, dass das auf jeden Fall ein besserer Weg ist, um die Leute zu sensibilisieren und dadurch zu erreichen, dass die Klimafolgen abgemildert werden", erklärt Saskia Gall-Röhrig, Klimamanagerin des Kreises gegenüber der "Tagesschau". Die Initiative wird mit EU-Fördermitteln unterstützt, die speziell für Maßnahmen zur Klimaanpassung vorgesehen sind.
Schottergärten, die lange Zeit als pflegeleichte Lösung für Vorgärten beliebt waren, entpuppen sich als echte Umweltsünder. Das Problem ist nicht nur der Schotter, sondern die Folie, die meist darunter liegt. Diese versiegelt den Boden, lässt kein Wasser versickern und heizt die Umgebung unnötig auf.
In einer Zeit, in der Flutkatastrophen und Hitzewellen häufiger werden, sind solche Versiegelungen ein großes Problem. Gall-Röhrig erläutert bei der "Tagesschau":
Anstatt die Anwohner:innen mit Bußgeldern zu bedrohen, setzt der Kreis Euskirchen auf eine pragmatische Lösung. Die Kostenübernahme für den Umbau von Schottergärten soll die Menschen ermutigen, ihren Garten naturnaher zu gestalten. Die Pflanzen können sie sich dabei selbst aussuchen.
"Der erste Schritt ist immer die Aufklärung und die praktische Hilfe. Nur so kann man wirklich eine Veränderung im Bewusstsein der Menschen erreichen", sagt Klimamanagerin Gall-Röhrig.
"Selbst ein kleines Beet von ein bis zwei Quadratmetern, das mit Steinen voll ist, ist einfach tot", erklärt Gärtner Heiko Hanisch. "Es gibt nichts – es ist grau, es heizt sich auf." Mit Stauden und heimischen Pflanzen dagegen kehrt Leben zurück – nicht nur für Pflanzen, sondern auch für Tiere.
Schmetterlinge, Bienen und Vögel finden endlich wieder einen Lebensraum. Ein weiterer Vorteil: Die Wasseraufnahme wird verbessert, und die Umgebung heizt sich nicht unnötig auf. So tragen die neuen Gärten aktiv dazu bei, den Klimawandel abzumildern.
Während NRW bereits 2024 das Verbot von Schottergärten in die Landesbauordnung aufgenommen hat, sind auch in anderen Bundesländern wie Hessen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen solche Gärten mittlerweile verboten.
In Bayern gibt es zum Teil Bestandsschutz für alte Schottergärten. Der Kreis Euskirchen hat sich jedoch entschieden, pragmatisch vorzugehen und die Anwohner:innen mit finanzieller Unterstützung zu motivieren, ihre Gärten zu verändern – ein Modell, das in vielen anderen Kommunen in Deutschland Nachahmung finden könnte.