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Ecuador: Forscher finden Bernsteinfossilien aus der Kreidezeit

So ein kleiner Racker!
So ein kleiner Racker!Bild: Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum
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Mini-Zeitkapsel aus Bernstein: Forscher finden uralte Insekten in Ecuador

In Ecuador haben Forschende erstmals Bernsteinfossilien aus der Kreidezeit entdeckt. Die Funde liefern einen spektakulären Blick auf ein Urzeit-Ökosystem, das bisher ein weißer Fleck auf der Landkarte war – mit Mücken, Käfern und sogar Spinnennetzen. Warum der Fund eine echte Sensation für die Forschung ist.
22.09.2025, 14:3122.09.2025, 14:33

Fossilien sind faszinierend. Für die Begeisterung braucht es nicht einmal Expertise. Viele interessieren sich für jeden kleinen Bernsteinbrocken, den sie zu greifen bekommen. Zu groß die Neugier, wie die Welt lange vor allen zivilisatorischen Fortschritten ausgesehen hat. Lange vor Autos, vor Hochhäusern, vor dem aufrechten Gang.

Jetzt gibt es Nachschub für die Vorstellungskraft. Denn Forscher:innen haben in Ecuador erstmals Bernsteinfossilien aus der Kreidezeit entdeckt – und damit einen spektakulären Blick in ein Ökosystem geworfen, das bislang ein ziemlicher Blind Spot war.

Ecuador: 112 Millionen Jahre alte Insekten im Harz gefangen

In etwa 60 Bernsteinproben entdeckte das Forschungsteam insgesamt 21 eingeschlossene Insekten, sogenannte Bio-Inklusen. Darunter befanden sich unter anderem Zuckmücken, Käfer, Schlupfwespen und Weiße Fliegen. Auch ein Spinnennetzfragment blieb erhalten.

"Aus der Kreidezeit kennen wir solche Bio-Inklusen fast nur von Fundorten der Nordhalbkugel", erklärte Mónica Solórzano-Kraemer vom Senckenberg-Forschungsinstitut und -Naturmuseum Frankfurt. Die Funde würden einen Einblick in ein bislang kaum erforschtes Waldökosystem des früheren Großkontinents Gondwana ermöglichen.

"Unser Verständnis der Biodiversität und der Ökosysteme der Südhalbkugel, während der Zeit von vor 143,1 bis 66 Millionen Jahre, als die heutigen Kontinente sich vom Superkontinent Gondwana abspalteten, ist sehr begrenzt."

Die Funde ließen "feuchte Bedingungen oder Süßwasserlebensräume wie Tümpel im damaligen Wald vermuten", fügte Solórzano-Kraemer hinzu. "Wir gehen davon aus, dass vor 112 Millionen Jahren in Äquatorial-Gondwana ein feuchter, dicht bewaldeter Lebensraum existierte, der bereits von blühenden Pflanzen geprägt war.

"Die Bernsteinfunde zählen demnach zu den ältesten bekannten Bernsteinvorkommen Südamerikas. Sie stammen aus der sogenannten Hollín-Formation, einer Sedimentgesteinsschicht, die sich über das Orient-Becken in Ecuador erstreckt.

"Die Bernsteine und ihre Einschlüsse ermöglichen es uns, eine 'Zeitkapsel' zu öffnen, um die Biodiversität und Ökosysteme der Südhalbkugel vor 112 Millionen Jahren zu erforschen", resümierte Solórzano-Kraemer. Die Ergebnisse unter Leitung der Universität im spanischen Barcelona wurden in der Fachzeitschrift "Communications Earth & Environment" veröffentlicht.

(Mit Material von afp)

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