Wale sprechen mit uns – jetzt müssen wir nur noch lernen, sie zu verstehen
Es ist eine der großen Fragen der Erforschung unseres Planeten: Wie kommunizieren andere Lebewesen? Auf welche Art und Weise sprechen sie miteinander, während es für uns komplett unverständlich bleibt?
Bei den Walen geschieht das entweder durch die Echoortung, bei der Schallsignale ausgesendet werden. Oder auch durch Walgesang – da haben sie sogar regionale Dialekte! So kann zwar vorerst nicht final geklärt werden, was sie sagen, aber doch ist es ein entscheidender Schritt im Verstehen der Tiefseewesen.
Buckelwale senden mysteriöse Signale an Schwimmer und Boote
Die gefährdeten Buckelwale gelten als besonders kluge Unterwassertiere, die gerne und viel kommunizieren. Bereits 2021 hat ein Team des gemeinnützigen SETI-Insituts eine "Konversation" mit einem Buckelwal namens Twain aufgenommen. Dafür spielte das Forschungsteam laut "Discover Wildlife" über einen Lautsprecher unter Wasser Walsignale ab, auf die Twain mit ähnlichen Gesängen antwortete.
Seither konnte nicht herausgefunden werden, ob sie auch aus freiwilligen Stücken an einer Interaktion mit Menschen interessiert sind. Bis jetzt.
Denn das SETI-Institut hat das erste Mal in der Geschichte festhalten können, wie Buckelwale mit Menschen kommunizieren. Die Studie zeigt: Das geschieht durch mysteriöse Luftringe, die sie unter Wasser erzeugen und an die Oberfläche schicken.
Sie ähneln den Rauchringen, die Raucher:innen ausstoßen, wenn sie einen lustigen "Trick" vorführen wollen. Zwar wurden sie schon in der Vergangenheit gesichtet, doch die Absicht, mit uns in Kontakt zu treten, konnte den Wassertieren erst jetzt nachgewiesen werden.
"Buckelwale leben in komplexen Gesellschaften. Sie sind akustisch vielfältig, nutzen Blasenwerkzeuge und helfen anderen Arten, die von Räubern bedrängt werden", erklärt Studien-Mitautor Dr. Fred Sharpe.
Indem sie Blasenringe in unsere Richtung schicken, versuchen sie laut Sharpe offenbar, "spielerisch mit uns zu interagieren, unsere Reaktion zu beobachten und/oder eine Form der Kommunikation aufzunehmen".
Wale laut Studie nicht aggressiv, sondern kommunikativ
"Diese wichtige Annahme wird zweifellos durch die unabhängige Entwicklung neugierigen Verhaltens bei Buckelwalen gestützt", erklärte auch Laurance Doyle, Mitautor der Studie vom SETI Institute.
Denn in der Studie wurde nicht nur ein Vorfall beobachtet, sondern gleich zwölf Episoden, in denen elf einzelne Buckelwale insgesamt 39 Blasenringe erzeugten.
Keiner der Wale habe aggressives Verhalten gegenüber den Menschen geäußert. Stattdessen seien "die meisten von ihnen während solcher neugierigen Verhaltensweisen freiwillig Booten und Schwimmern nähergekommen und haben dabei Blasenringe erzeugt", berichtet Mitautorin Jodi Frediani, Meereswildtier-Fotografin.
In den meisten Vorfällen war der blasenerzeugende Wal alleine, was zusätzlich verdeutlicht, dass das Kommunikationsmittel nicht für einen Artgenossen oder eine Artgenossin bestimmt war.
Unklar bleibt leider weiterhin, was genau sie uns durch ihre Sprache mitteilen wollen.