Die Nachfrage nach grünem Strom nimmt immer weiter zu. Deswegen befinden sich im Moment so viele Solaranlagen auf privaten Dächern wie nie zuvor. Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) berichtet von einem sprunghaften Nachfrageanstieg. Im ersten Quartal 2023 gingen demnach 159.000 Photovoltaik-Anlagen für Privathäuser in Betrieb. Das entspricht einem Zuwachs von 146 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Zum siebten Mal in Folge wächst die Nachfrage in diesem Jahr zweistellig. Es werden nicht nur mehr Photovoltaik-Solarparks und Solaranlagen auf landwirtschaftlichem Grund gebaut. Insbesondere private Immobilieneigentümer:innen treiben den Photovoltaik-Markt voran. Die Nachfrage nach Solaranlagen für private Häuserdächer hat sich zwischen 2019 und 2022 mehr als verdreifacht.
"Beinahe alle Zeichen stehen weiter auf Wachstum: Solarsysteme sind preiswert, die Zahl der Fachkräfte steigt, die Liefersituation hellt sich auf und Marktbarrieren werden zunehmend abgebaut", erklärt BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig in einer Pressemitteilung. Lediglich für den Fall, dass diese Entwicklungen ins Stocken geraten sollten oder aufgrund von gestiegenen Finanzierungskosten durch hohe Zinsen sieht er Wachstumsrisiken.
Den Solarboom führt Körnig unter anderem auf den enormen Anstieg der Energiepreise im vergangenen Jahr und eine Corona-Folgewirkung zurück: "Viele Hausbesitzer haben während der Pandemie viel in ihr Heim investiert."
Auch die Internationale Energieagentur (IEA) rechnet angesichts der Energiekrise damit, dass der weltweite Ausbau erneuerbarer Stromkapazitäten in diesem Jahr um ein Drittel steigt. Die zunehmende politische Dynamik, höhere Preise für fossile Brennstoffe und die Sorge um die Energiesicherheit förderten einen verstärkten Einsatz von Photovoltaik- und Windkraftanlagen, teilte die IEA mit.
Erwartet werde 2023 der größte absolute Zuwachs an erneuerbarer Stromerzeugung aller Zeiten. Das Wachstum werde sich auch im nächsten Jahr fortsetzen, wenn die Gesamtkapazität der erneuerbaren Energien weltweit auf 4500 Gigawatt (GW) ansteige, was der gesamten Stromerzeugung Chinas und der Vereinigten Staaten zusammen entspreche.
"Solar- und Windenergie stehen an der Spitze des schnellen Ausbaus der neuen globalen Energiewirtschaft", sagte IEA-Direktor Fatih Birol. "Die globale Energiekrise hat gezeigt, dass die erneuerbaren Energien entscheidend sind, um die Energieversorgung nicht nur sauberer, sondern auch sicherer und erschwinglicher zu machen – und die Regierungen reagieren darauf mit Bemühungen, sie schneller einzusetzen."
(mit Material der dpa)