Chemikalien umgeben uns überall im Leben: Sie sind in Nahrungsmitteln, dem Stoff für unsere Kleidung, Reinigungsmitteln, Medikamenten, Farben oder Kunststoffen enthalten.
Zwar ist nicht jeder chemischer Stoff gleich bedenklich, doch giftige Chemikalien stecken in mehr Produkten als uns lieb ist. Oft werden für die Herstellung giftige Stoffe genutzt, die noch Reste im Produkt hinterlassen. Beispielsweise giftige Färbstoffe in Kleidung oder Reinigungsmitteln, deren Zusätze beim Einatmen gefährlich sind. Ein weiteres Problem entsteht, wenn Rückstände dieser Chemikalien ins Grundwasser gelangen.
Die EU-Kommission will Bürger und Umwelt nun besser vor gefährlichen Chemikalien schützen. Was und wie gekennzeichnet werden muss, wird bisher über das Chemikaliengesetz und die dazugehörigen Verordnungen geregelt. Auch auf den Etiketten selbst können Verbraucher:innen bestimmte Warnhinweis-Bilder sehen.
Mit neuen Maßnahmen sollen etwa Bürger:innen, Unternehmen und Behörden künftig einfacheren und transparenten Zugang zu Informationen über Chemikalien bekommen. Dies geht aus einer Mitteilung der Brüsseler Behörde vom Donnerstag hervor. Verfahren in Rechtsvorschriften sollen zudem besser abgestimmt und die Sicherheit von Bewertungen verstärkt werden. Damit soll die Zeitspanne zwischen der Feststellung eines möglichen Risikos und den erforderlichen Regulierungsmaßnahmen verkürzt werden.
EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius sagte, die Pläne seien ein Durchbruch bei der Art und Weise, wie in der EU Daten über Chemikalien gesammelt und ihre Sicherheit bewertet würden. "Auf diese Weise können wir die Europäer und die Umwelt schneller vor gefährlichen Chemikalien schützen, auch vor neu auftretenden chemischen Risiken."
Konkret soll den Angaben zufolge die Zusammenarbeit im wissenschaftlichen und technischen Bereich zu Chemikalien zwischen verschiedenen EU-Behörden gestärkt werden. Darüber hinaus soll eine gemeinsame Datenplattform errichtet werden. Sie dient dem Zweck, Daten über Gefahren, Eigenschaften, Vorkommen in der Umwelt, Emissionen, Verwendungszwecke, ökologische Nachhaltigkeit sowie über laufende Regulierungsverfahren zu sammeln. Auch sollen wissenschaftliche Studien zu Chemikalien transparenter werden.
Der Vorschlag der Kommission wurde jedoch noch nicht final verabschiedet. Er muss nun vom EU-Parlament sowie den Mitgliedsstaaten beraten werden. Eine neue Regelung kommt genau zur richtigen Zeit: Angaben der UN zufolge wird sich die weltweite Chemikalienproduktion laut den Vereinten Nationen bis 2030 verdoppeln. Daher werden EU-Gesetze zur Regulierung dieser Chemikalien und dem Schutz der Bürger wichtiger als je zuvor.
(Mit Material der dpa)