Dem deutschen Wald geht es seit Jahren schlecht. Schuld daran ist allem voran die Klimakrise, die mit Hitze und Trockenheit immer mehr Folgeschäden verursacht: Lichte Kronen, absterbende Bäume, Borkenkäferbefall. Um nicht abzusterben, müssten viele Arten entweder ihren Lebensraum verlagern, oder sich an die neuen Umstände anpassen, was insbesondere für ältere (und das Klima wichtige) Bäume schwierig ist.
Wie die Wälder klimaresilienter und die Probleme behoben werden können, darüber diskutieren Fachleute seit Jahren. Eine neue Studie zeigt nun: Eine Art Impfung der Böden mit Mikroorganismen könnte die Wälder widerstandsfähiger gegen die Trockenheit machen.
Lange Zeit diskutierten Forschende etwa über die Pflanzung anderer Baumarten, die schneller Holz liefern, aber auch mit der für Deutschland neuen Trockenheit und Hitze umgehen können, wie die "Berliner Zeitung" berichtete.
Doch nun haben die Expert:innen eine weitere mögliche Lösung gefunden, wie sie im Fachjournal "Science" kürzlich berichteten: Laut der Studie hängt die Widerstandsfähigkeit von Bäumen daran, welche Mikroorganismen, also Pilze und Bakterien, sich im Boden befinden. Entstammen diese aus Gegenden, die bereits seit Längerem mit Hitze und Trockenheit zu kämpfen haben, kommen auch die heimischen Bäume, deren Böden mit diesen Organismen angereichert werden, besser mit den neuen Bedingungen klar.
Über den Zeitraum von drei Jahren untersuchten die Studienautor:innen die aus verschiedenen Klimazonen stammenden Mikroben und ihre Auswirkungen auf das Überleben der Bäume unter verschiedenen Stressoren: Kälte, Wärme, Trockenheit.
Das Ergebnis: Die Bäume überlebten die klimatischen Belastungen eher, wenn sie mit Mikroorganismen in Kontakt standen, die mit ebendieser Umgebung vertraut waren.
Ob sich das Studienergebnis auch auf andere Ökosysteme übertragen lasse, muss den Expert:innen zufolge noch geprüft werden.
Als schwierig könnte es sich ebenfalls erweisen, die Mikroorganismen in der eigentlich notwendige Masse in die bestehenden Wälder zu bringen. Vor allem mit Blick in die Zukunft, in der aus Gründen des Klimaschutzes Millionen von Bäumen gepflanzt werden müssen, wie die Studien-Autor:innen erklären. Hier könne man in Baumschulen dann aber jene Mikroorganismen nutzen, die an die vor Ort vorherrschenden Klimabedingungen angepasst sind.