Seit mehreren Jahren gibt es Diskussionen darüber, welches Essen Mensen in Deutschland anbieten sollen. Meist geht es darum, ob und wie viele vegetarische und vegane Optionen jungen Menschen, besonders Schüler:innen, wählen können.
Doch fernab vom Fleischverzicht und der dahinterstehenden Frage des Klimaschutzes, geht es auch einfach darum, wie es Mensen schaffen, zu einer gesunden Ernährung beizutragen.
Wie das gehen kann, zeigt nun eine Kantine in Koblenz. Gesunde Gerichte sind dort nun deutlich günstiger als etwa Burger und Pommes.
Auf dem Bildungscampus der Handwerkskammer Koblenz freuen sich Azubis nun noch mehr als vorher auf die Mittagspause. Der Grund: Nicht nur gibt es eine Pause nach dem möglicherweise stressigen Morgen und der Magen wird mit einer leckeren Mahlzeit gefüllt. Obendrauf bezahlen die Auszubildenden auch nichts für diese – vorausgesetzt man wählt ein gesundes Essen.
Angeboten werden täglich drei solcher kostenlosen vollwertigen Menüs. Davon sind zwei mit Fleisch oder Fisch und eins ist vegetarisch. Auch Imbissoptionen stehen weiterhin zur Auswahl, kosten jedoch immer noch Geld.
Das neue Angebot kommt gut an: Laut Bernd Hammes, dem Geschäftsführer im Bereich Berufsbildung der Handwerkskammer Koblenz, essen 80 Prozent der Auszubildenden regelmäßig gesund und gratis.
Die anderen 20 Prozent würden sich abwechselnd für die Gesund- und Imbissoptionen entscheiden. Bereits in den ersten beiden Monaten sei der Umsatz der Imbissstation um 65 Prozent zurückgegangen. Das teilte Hammes dem SWR mit.
Hammes betonte weiter, dass die Handelskammer aber mit dem Angebot keine Vorschrift machen will. Dass weiterhin viele junge Mensabesucher:innen die Imbisstheke ansteuern, "ist auch völlig in Ordnung – wir wollen ja den Snack zwischendurch oder mal einen Burger mit Pommes nicht verteufeln".
Die Absicht der Handwerkskammer sei hingegen, die Gesundheit seiner Auszubildenden frühzeitig fördern. Das ist Teil einer Kampagne der Handwerkskammer, die sich damit beschäftigt, wie "man auch im Handwerk bis ins Alter fit bleiben kann", erklärte Hammes. Teil dieses Programms sei es ebenfalls, den Auszubildenden beizubringen, wie sie bei der Arbeit ihren Körper richtig belasten.
Die Gratis-Menüs lässt sich die Handelskammer auch etwas kosten. Neben Geld von Bund und Ländern, mit denen die Ausbildung und somit auch das neue Essensprogramm unterstützt wird, muss die Kammer selbst nach Schätzungen des Hauptgeschäftsführers Ralf Hellrich dazu 200.000 Euro pro Jahr beisteuern. Alle der aufgezählten Geldgeber seien sich einig gewesen, dass diese Investition in die kostenlosen und gesunden Azubi-Menüs sinnvoll ist.
Geschäftsführer Hammes sieht in der Förderung sogar noch einen zusätzlichen Vorteil: "Die Jugendlichen haben plötzlich Spaß daran, neue Gerichte auszuprobieren und essen gemeinsam, das ist schön zu beobachten."