In Ecuador gilt das Prinzip "Sumak kawsay" (zu Deutsch "Gutes Leben"). Es war das erste Land, das Naturrechte in seine Verfassung aufgenommen hat. Jetzt hat das höchste Gericht dieses Gesetz erstmals auf ein Tier angewendet – auf eine Wolläffin namens Estrellita.
Die Äffin wurde 18 Jahre lang von einer Dame als Haustier gehalten – obwohl das Halten von Wildtieren in Ecuador illegal ist. Wie Inside Climate News berichtete, wurde Estrellita 2019 von den Behörden beschlagnahmt und in einen Zoo gebracht, wo sie einen Monat später starb.
Die frühere Besitzerin des Affen forderte die Rückgabe des Tieres ein und reichte dafür eine Habeas-Corpus-Petition ein, was einer gerichtlichen Anordnung an die Staatsgewalt entspricht, eine verhaftete Person zur Überprüfung der Rechtmäßigkeit ihrer Verhaftung vor ein Gericht zu bringen. Das Gericht entschied zugunsten des Antrags und gab zu, dass durch die erzwungene Umsiedlung die Rechte des Tieres verletzt wurden.
"Dieses Urteil hebt die Tierrechte auf die Ebene der Verfassung, des höchsten Gesetzes Ecuadors", sagte der Umweltanwalt Hugo Echeverría in einer Pressemitteilung. "Während die Rechte der Natur in der Verfassung verankert waren, war vor dieser Entscheidung nicht klar, ob einzelne Tiere von den Rechten der Natur profitieren und als Rechteinhaber als Teil der Natur betrachtet werden können. Der Gerichtshof hat festgestellt, dass Tiere Gegenstand von Rechten sind, die durch Naturrechte geschützt sind."
Das Gericht legte fest, dass "wilde Arten und ihre Individuen das Recht haben, nicht gejagt, gefischt, gefangen, gesammelt, extrahiert, gehalten, zurückbehalten, gehandelt oder getauscht zu werden" – und alle einen individuellen Wert besitzen. Der "Estrellita Monkey"-Fall war insofern wegweisend für die Tierrechte in Ecuador.
(sb)