
Neun Prozent der gesamten menschengemachten CO2-Emissionen geht auf die Stahlindustrie zurück.bild: IMAGO / NurPhoto
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11.06.2023, 11:4011.06.2023, 11:40
Das schwedische Unternehmen H2 Green Steel will den Autobauer Mercedes-Benz ab 2025 mit annähernd klimaneutral produziertem Stahl beliefern. Jährlich 50.000 Tonnen "grünen Stahls" sollen im nordschwedischen Boden produziert werden, wie die beiden Unternehmen gemeinsam erklärten.
In dem noch im Bau befindlichen Stahlwerk soll demnach mit erneuerbaren Energien hergestellter Wasserstoff statt Kohle zum Einsatz kommen. Die Treibhausgasemissionen würden so um 95 Prozent reduziert.
Im Schnitt werden bei der Autoherstellung rund 900 Kilogramm Stahl pro Fahrzeug benötigt. Mercedes-Benz könnte demnach künftig rund 55.000 Autos klimafreundlicher herstellen als bisher. Im vergangenen Jahr verkaufte der Hersteller rund zwei Millionen Fahrzeuge.
Grüner Strom wird aus Wasserkraft gewonnen
H2 Green Steel und Mercedes erklärten außerdem, "eine Absichtserklärung für die potenzielle Lieferung von in Nordamerika produziertem grünem Stahl" unterzeichnet zu haben. Es gebe Gespräche "mit verschiedenen Interessengruppen sowohl in Kanada als auch in den USA". Nähere Angaben machten die beiden Firmen nicht.
In Schweden hat H2 Green Steel vor kurzem die Umweltgenehmigung für das Werk in Boden erhalten, das im Jahr 2025 die Produktion aufnehmen soll. Das Unternehmen rechnet mit einer Produktionskapazität von bis zu fünf Millionen Tonnen Stahl pro Jahr. Der für die Wasserstoffherstellung benötigte Strom soll in erster Linie aus Wasserkraft gewonnen werden.

Viele Unternehmen setzen auf Strom aus Wasserkraft.Bild: dpa / Heiko Rebsch
Stahlindustrie besonders klimaschädlich
Die Stahlindustrie ist einer der klimaschädlichsten Industriezweige. Nach Angaben der World Steel Association gehen sieben bis neun Prozent der gesamten menschengemachten CO2-Emissionen auf die Stahlindustrie zurück.
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In Schweden gibt es weitere Projekte für die Dekarbonisierung des Sektors. So hat sich etwa der Hersteller SSAB mit dem staatlichen Energieversorger Vattenfall und dem Bergbauunternehmen LKAB zusammen getan. Eine Pilotanlage produziert bereits Stahl mit Wasserstoff. Ein größeres Werk soll 2026 an den Start gehen.
(sb/afp)
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