Obwohl die Erde zu 71 Prozent mit Wasser bedeckt ist, ist Trinkwasser eine wertvolle und leider auch knappe Ressource. Das Meerwasser, das unseren Planeten vom Weltall aus blau aussehen lässt, ist nämlich nicht trinkbar. Forscher sind deshalb weltweit auf der Suche nach Möglichkeiten, Meerwasser trinkbar zu machen.
Ein Forschungsteam aus Australiern hat jetzt eine Technik entwickelt, die durch Sonnenlicht energieeffizient, nachhaltig und günstig Trinkwasser erzeugt. Durch eine Anlage mit einer neuartigen dreidimensionalen Struktur soll auch auf kleinem Raum die Gewinnung von Trinkwasser ermöglicht werden. Schon eine Wasseroberfläche von einem Quadratmeter soll der Studie zufolge täglich genug Trinkwasser für eine vierköpfige Familie produzieren können.
Professor Haolan Xu und sein Team vom UniSA Future Industries Institute betont in einer Mitteilung der Universität die Besonderheit der neuartigen Technologie: "Wir haben eine Technik entwickelt, die nicht nur keine Energie verliert, sondern sogar noch Solarenergie aus dem Wasser und der Umgebung zieht. Das bedeutet, dass das System mit einer 100-prozentigen Effizienz die Solarenergie nutzt und zusätzlich bis zu 170 Prozent Energie aus dem Wasser und der Umgebung zieht." Andere fotothermale Anlagen verlieren den Wissenschaftlern zufolge sehr viel Sonnenenergie an ihre Umgebung.
Und so soll die Anlage funktionieren: Eine fotothermale Struktur, die auf der Wasseroberfläche sitzt, verwandelt Sonnenlicht in Hitze und lässt damit die oberste Flüssigkeitsschicht verdunsten. Gleichzeitig wird der obere Teil des Verdunsters gekühlt – das sorgt den Forschern zufolge dafür, dass während der Sonnenverdunstung keine Energie verloren geht. Durch die Kühlung haben alle Oberflächen des Verdunsters eine niedrigere Temperatur als die umliegende Wasseroberfläche. So werde laut Xu zusätzliche Energie vom Verdunster angezogen, weil dieser eine geringere Energie habe als seine Umgebung.
Besonders lobt Forscher Xu die kostengünstige Herstellung der Anlage: "Eines unsere Hauptziele war die praktische Anwendbarkeit. Alle Materialien stammen aus einem Baumarkt oder Supermarkt." Die fotothermalen Materialen bilden dabei die einzige Ausnahme. Den Forschern zufolge macht die einfache und günstige Herstellung die Anlage für viele Gebiete attraktiv, wo der Bau von ähnlichen Technologien zu aufwändig wäre. Zudem sei sie pflegeleicht und könne nahezu ohne technische Expertise aufgebaut und betrieben werden.
(sb)