Der australische Orangebauchsittich wurde bereits 1790 das erste Mal von einem britischen Ornithologen beschrieben. Auffällig war wohl schon damals der namensgebende Fleck auf dem Bauch des kleinen Vogels. Aber auch darüber hinaus fällt der Sittich durch sein farbenfrohes Gefieder auf.
Aufgrund des fortschreitenden Klimawandels, Krankheiten, Lebensraumverlust und dem Mangel der genetischen Vielfalt ist die Population der Orangebauchsittiche in den vergangenen Jahre immer weiter zurückgegangen. Mittlerweile gilt die Art als vom Aussterben bedroht.
Vor einem Jahrzehnt soll es nur noch 17 Vögel in freier Wildbahn gegeben haben. Fast wären die Sittiche also auf der Liste ausgestorbener Arten gelandet. Seitdem hat sich die Population aber dank intensiver Schutzbemühungen wieder leicht erholt.
Wie das tasmanische Umweltministerium mitteilte, wurden vergangene Woche insgesamt 28 in Gefangenschaft aufgezogene Jungvögel im Southwest National Park freigelassen. Die Umweltministerin des Bundesstaates, Madeleine Ogilvie, sagte, dies hänge mit der Rückkehr von "rekordverdächtigen" 92 Papageien im letzten Jahr zusammen, die zuvor auf dem australischen Festland überwintert hatten.
Zusätzlich seien im Frühjahr bereits 15 erwachsene Sittiche freigelassen worden, die ebenfalls in Gefangenschaft gezüchtet worden waren. Insgesamt hätte die Population so 105 Nestlinge hervorgebracht – so viele wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen 1994.
"Unsere Wildtierexperten sagen voraus, dass in dieser Brutsaison über 200 Orangebauchsittiche in den Norden ziehen werden, was einen weiteren Rekord darstellen würde", sagte die Umweltministerin gemäß einem Bericht des TV-Senders ABC.
Auch Ornitholog:innen sehen darin eine positive Entwicklung. Die Freilassung in Gefangenschaft gezüchteter Tiere sei ein "entscheidender Faktor für den Erhalt der Population und stellt sicher, dass die Art nicht ausstirbt", erklärt Vogel-Experte Eric Woehler gegenüber ABC.
Entscheidend sei zudem, dass die Vögel aus Gefangenschaft die Migrationsroute verinnerlichen würden. Dafür müssten sie mit den Wildvögeln mitfliegen und natürlich wieder sicher bei den Nistplätzen auf Tasmanien zurückkehren. Auf dieser Flugroute könnte ihnen aber bald eine neue Gefahr drohen.
Aktuell gibt es nämlich Pläne einen Windpark an der Nordwestküste Tasmaniens zu errichten. Die Vorbereitungen dafür laufen schon seit 20 Jahren. Eine Entscheidung darüber hat das australische Umweltministerium nun aber aufgeschoben worden, um neue Erkenntnisse zu den Flugrouten der gefährdeten Sittiche "sorgfältig zu prüfen". Vorerst dürfte die Population also sicher sein.