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Forscher entdecken verschollene Fledermaus-Art in Karakum-Wüste

Süße Fledermaus.
Süße Fledermaus. Bild: Museum für Naturkunde Berlin / Christian Dietz
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Forscher finden seit 55 Jahren verschollene Fledermausart in Zentralasien

Forschende des Museums für Naturkunde Berlin haben eine Fledermausart wiederentdeckt, die seit den 1970er Jahren nicht mehr gesehen wurde. Der Sensationsfund soll nun als Anlass für Naturschutz-Maßnahmen dienen.
06.11.2025, 14:1606.11.2025, 14:21

Sie galt als verschollen, jetzt flattert sie doch wieder durchs Wüstenlicht: Die Turkestan-Langohr-Fledermaus ist nach mehr als 50 Jahren wie aus dem Nichts wieder aufgetaucht. Mitten in der turkmenischen Karakum-Wüste soll das Tier doch noch zu finden sein.

Erstmals konnte ein Team aus Forscher:innen kürzlich Fotos, Videos und Tonaufnahmen von lebenden Exemplaren machen. Wie das Museum für Naturkunde Berlin in einer Pressemitteilung erklärt, handelt es sich dabei um ein junges Weibchen und ein erwachsenes Männchen.

Forscher machen erstmals Fotos von Turkestan-Langohr-Fledermaus

Das Turkestan-Langohr (Plecotus turkmenicus) war bisher nur durch wenige Sammlungsbelege in russischen Museen dokumentiert. Beobachtungen waren zuletzt in den 1970er Jahren notiert worden, allerdings ohne zugehörige Bildaufnahmen.

Mit dem Ziel einer offiziellen Überprüfung für die Rote Liste der IUCN (International Union for Conservation of Nature) startete ein internationales Team in Zusammenarbeit mit dem Museum im Oktober eine Expedition in die Karakum-Wüste. Im weitläfuigen Grenzgebiet zwischen Turkmenistan, Kasachstan und Usbekistan ist die Fledermausart heimisch.

Salzablagerung in der Karakumwüste Turkmenistan *** Salt deposit in the Karakum Desert Turkmenistan Copyright: imageBROKER/alimdix/xArterrax/xMaricaxvanxderxMeer ibltsm09920233.jpg Bitte beachten Sie  ...
In der Karakum-Wüste ist die Turkestan-Langohr-Fledermaus zuhause. Bild: imago images / imageBROKER/alimdi

Expert:innen waren zunächst besorgt, dass die Turkestan-Langohr-Fledermaus bereits komplett ausgestorben sein könnte. Durch die Klimakrise trocknen die Wüsten in Zentralasien immer weiter aus; der natürliche Lebensraum der Art ist damit in den vergangenen Jahren auf ein Minimum zusammengeschrumpft.

Turkmenistan will Schutzgebiet für Fledermäuse einrichten

Die Entdeckung der einzelnen Tiere will die die turkmenische Regierung nun zum Anlass nehmen, die verschollen geglaubte Art mehr in den Blick zu nehmen. Einer Pressemitteilung zufolge soll hierfür ein mehr als 50.000 Hektar großes Schutzgebiet in der Karakum-Wüste ausgewiesen werden.

Die Umweltministerien der angrenzenden Länder wollen in diesem Zusammenhang auch in eine breitere Abstimmung treten. Ein solches Gebiet könnte auch anderen Tier- und Pflanzenarten in der Region zugutekommen. Aufgrund der Erderwärmung gibt es vor Ort auch immer weniger Vegetation.

Mehr als 42.000 Arten weltweit gelten laut der Roten Liste der IUCN als bedroht, bereits rund 1000 Tier- und Pflanzenarten sind vollständig ausgestorben. Die Fledermäuse in der Karakum-Wüste könnten einem solchen Schicksal dank der geplanten Maßnahmen nun aber entkommen.

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