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Lebensmittel: Forscher entwickeln natürliche Beschichtung für Obst

Früchte im Supermarkt
Obst könnte länger in den Supermärkten bleiben, bevor es weggeworfen wird.Bild: pexels / cottonbro studio
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Eine zweite Schale fürs Obst: Wie Proteine gegen Fruchtverderb helfen

Weltweit verrotten Tonnen an Früchten – während Menschen hungern. Eine neue Erfindung soll das ändern: mit einer hauchdünnen, antibakteriellen, Protein-Beschichtung.
03.06.2025, 14:4103.06.2025, 14:41
Julinka Altenburg
Julinka Altenburg
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Ein Drittel aller produzierten Lebensmittel landet laut Umweltbundesamt im Müll; Obst gehört dabei zu den größten Problemfällen. Immer wieder werden Früchte beispielsweise im Supermarkt aus ästhetischen Gründen aussortiert, obwohl sie eigentlich noch genießbar wären.

Gleichzeitig leiden über 800 Millionen Menschen weltweit unter chronischem Hunger, und diese Zahl wird noch zunehmen. Besonders betroffen sind Kinder: Rund 45 Prozent aller Todesfälle bei Kleinkindern gehen auf Mangelernährung zurück, das sind etwa 14 Millionen Todesfälle pro Jahr.

Das besonders Unlogische: diese Probleme existieren parallel auf dieser Welt. Auf der einen Seite wird tonnenweise frisches Obst weggeworfen, auf der anderen Seite fehlt es Millionen Menschen an Nährstoffen.

Die Proteinschicht verdoppelt die Haltbarkeit

Im Fachjournal "Nature Communications" wurden nun aber die Ergebnisse einer vielversprechenden Forschung veröffentlicht, die zumindest ein Teil einer Lösung sein könnten. Ein Team aus internationalen Wissenschaftler:innen hat eine Beschichtung aus natürlichen amyloid-ähnlichen Proteinen erforscht.

Diese Protein-Beschichtung wurde in Labor-Tests auf 17 verschiedene Obstsorten aufgetragen – von Erdbeeren über Bananen bis hin zu Mango. Das Ergebnis: Die Haltbarkeit verdoppelte sich, bei manchen Früchten verfünffachte sie sich sogar.

Die Beschichtung weist eine signifikante Konservierungswirkung bei erhöhten Temperaturen auf. Selbst bei Hitze von bis zu 42 Grad Celsius blieben die behandelten Früchte frisch, wobei 60 bis 98 Prozent der Nährstoffe, des Geschmacks und der Festigkeit erhalten bleiben. Geruch, Geschmack und die Textur wurden mit elektronischer Nase und Zunge überprüft.

Abgesehen von der längeren Haltbarkeit hat die neuartige Lösung auf Proteinbasis noch weitere Vorteile, zum Beispiel im Gegensatz zu gentechnischen Veränderungen oder chemischen Konservierungsmitteln.

Die Proteinbeschichtung gilt nämlich als ökologisch nachhaltig und übertrifft die Wirksamkeit der chemischen Konservierung ohne Toxizitätsrisiken.

Die Kühlkettenlagerung, eine weitere effiziente Methode zur Verlängerung der Haltbarkeit, ist teuer, energieintensiv und trägt zu hohen CO2-Emissionen bei.

Im Vergleich dazu spart die neue Methode 90 Prozent Energie und senkt den CO2-Ausstoß um bis zu 90 Prozent – bei doppelt so langer Haltbarkeit. Außerdem kostet die Behandlung laut den Forschenden nur etwa neun Cent pro Kilogramm Frucht, also deutlich weniger als viele andere Konservierungsmethoden.

Die Schicht hält Wasser und Bakterien fern

Die Grundlage dieser neuen Beschichtung ist ein natürlich vorkommendes Protein (namens Lysozym), das Bakterien abtöten kann. Die Forschenden haben dieses Protein in eine besondere Struktur gebracht: eine sogenannte amyloidartige Form, die besonders gut auf der Fruchtschale haftet.

Die Protein-Beschichtung wirkt fast wie eine zweite, unsichtbare Schale. Sie schützt die Frucht, ohne ihren Geschmack oder ihr Aussehen zu verändern. Die Schicht lässt Luft durch, aber hält Wasser, Bakterien und Sauerstoff fern. So reift das Obst langsamer und bleibt länger frisch, weil es nicht so schnell austrocknet oder schimmelt.

Verschiedenste Fruchtoberflächen werden angepasst von der Beschichtung – egal ob glatt wie eine Tomate oder unregelmäßig wie eine Erdbeere. Sie lässt sich einfach auftragen (zum Beispiel durch Sprühen oder Eintauchen) und haftet sofort.

Die Wissenschaftler:innen versprechen sich davon viel. Aus ihrer Sicht bietet die natürliche Protein-Beschichtung eine wirksame, günstige und klimafreundliche Lösung gegen die Verschwendung von Obst.

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