Der wilde Fluss Vjosa, der in den griechischen Bergen entspringt und durch Albanien bis ins Mittelmeer fließt, wird jetzt zum Nationalpark: Ein Sieg für Umweltschützende, denn das einzigartige Ökosystem, das sich um den Fluss entwickelt hat, war immer wieder massiv bedroht von Bauvorhaben. Dem ist jetzt ein Ende gesetzt. Die albanische Regierung unterzeichnete kürzlich eine Erklärung zur Errichtung des ersten Wildflussnationalparks Europas.
Die Unterzeichnung der Erklärung stellt den 272 Kilometer langen Fluss von der Quelle bis zur Mittelmeermündung mitsamt seiner Nebenflüsse unter Schutz. Auf dem europäischen Kontinent ist dieser Nationalpark und eine solche Erstreckung des Schutzgebietes einzigartig.
Der nun für die Vjosa geltende Schutzstandard soll den Fluss langfristig vor der Zerstörung durch Unternehmen oder künftige Regierungen bewahren. Seit Jahren schon kämpfen Umweltschützende gegen die Wasserkraftindustrie. Mit unzähligen Petitionen und Kampagnen haben sich NGOs wie Riverwatch und EuroNatur dafür eingesetzt, dass entlang des Flusses keine neuen Wasserwerke errichtet werden.
Seit 2020 steht der Fluss zwar unter Schutz, allerdings hätte der Naturpark-Status nicht ausgereicht, um ihn vor Eingriffen wie dem Bau von Wasserwerken, Ölbohrungen oder dem Anlegen von Stauseen zu schützen.
Innerhalb der nächsten 30 Tage wird sich nun eine internationale Arbeitsgruppe mit der Planung des Nationalparks beschäftigen. Hierbei geht es auch um den Aufbau von Besucherzentren, Bildungs- und Wissenschaftsprogrammen sowie Rangerstellen.
(sp)