
Wisente können massig Kohlendioxid speichern. Bild: dpa / Andreas Arnold
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20.05.2024, 15:1720.05.2024, 15:17
Im Kampf gegen die Klimakrise setzt die EU-Kommission unter anderem auf CO2-Abscheidung und -Speicherung, auch CCS genannt (carbon dioxide capture and storage). Und auch bei der zurückliegenden Weltklimakonferenz wurde sich darauf geeinigt, CCS voranzubringen.
Dabei handelt es sich um einen Prozess, bei dem Kohlendioxid (CO2) entweder aus der Umwelt oder direkt an den Quellen fossiler CO2-Emissionen wie Industrieanlagen abgeschieden und im tiefen geologischen Untergrund gespeichert werden soll. Somit wird das umweltschädliche CO2 gar nicht erst in die Atmosphäre abgegeben, beziehungsweise ihr entzogen.
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Forscher:innen der Yale Universität haben nun herausgefunden, dass es ein Tier gibt, das diese Funktion von Natur aus übernimmt – und dadurch womöglich einen weitreichenden Einfluss auf das Klima haben könnte.
Europäischer Bison kann Tonnen an CO2 speichern
In einer Studie haben die Wissenschaftler:innen der Yale School of the Environment unter anderem herausgefunden, dass sich die Repopulation der europäischen Bisons, auch Wisente genannt, im rumänischen Țarcu-Gebirge positiv auf die CO2-Bilanz ausgewirkt hat.
Nachdem der Wisent knapp 200 Jahre lang aus Rumänien verschwunden war, wurde er von Rewilding Europe und dem WWF Rumänien 2014 wieder in den südlichen Karpaten angesiedelt. Dort ist die Population mittlerweile auf mehr als 170 Tiere angewachsen.
Und diese 170 Bisons können der Studie zufolge 54.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid jährlich binden, was in etwa dem Ausstoß von 123.000 durchschnittlichen europäischen Autos entspricht.
Die Autor:innen merken allerdings an, dass die Zahl um bis zu 55 Prozent höher oder niedriger sein könnte. Auch hat die Studie noch nicht das Peer-Review-Verfahren durchlaufen, die Qualität ist also noch nicht unabhängig geprüft worden.
Studie: Europäische Bisons sind "Klima-Helden"
Oswald Schmitz, einer der Co-Autoren der Studie, ist aber überzeugt davon, dass Wisente einen bemerkenswerten Einfluss auf ihre Umwelt haben. Gegenüber dem "Guardian" sagt er:
"Wisente beeinflussen Grasland- und Waldökosysteme, indem sie Grasland gleichmäßig abweiden, Nährstoffe recyceln, um den Boden und all sein Leben zu düngen, Samen ausstreuen, um das Ökosystem zu bereichern, und den Boden verdichten, um zu verhindern, dass gespeicherter Kohlenstoff freigesetzt wird."

Wisente können im Kampf gegen die Klimakrise behilflich sein.Bild: dpa / Dieter Menne
Die Beseitigung der Tiere habe dafür gesorgt, dass große Mengen CO2 freigesetzt worden sind. Die Wiederherstellung dieser Ökosysteme könne "das Gleichgewicht wiederherstellen, und 'ausgewilderte' Wisente gehören zu den Klimahelden, die dazu beitragen können", meint Schmitz.
Im Allgemeinen, heißt es in der Studie, sei der Einfluss, den Tiere auf die Menge des Kohlendioxids in Ökosystemen haben, bislang unterschätzt worden. Tiere können "als Verbündete im Kampf gegen den Klimawandel eine wichtige Ergänzung des wachsenden Portfolios an naturbasierten Lösungen für den Klimawandel sein".
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