Immer mehr Menschen verzichten bei ihrer Ernährung auf Fleisch oder streichen andere tierische Produkte aus ihrem Speiseplan. Damit ändern sich auch die Bedürfnisse in der Gastronomie. Schließlich suchen Menschen, die sich vegan oder vegetarisch ernähren, auch auf den Speisekarten von Restaurants nach entsprechenden Alternativen.
In Österreich will man auf die Bedürfnisse von Veganer:innen und Vegetarier:innen nun mehr eingehen. Das umfasst nicht nur die Gäste in den Lokalen, sondern auch diejenigen, die das Essen in der Küche zubereiten und möglicherweise auch nicht mit Fleisch arbeiten möchten. In Österreich kommt deshalb ein ganz neuer Ausbildungsberuf: die vegane und vegetarische Kochlehre.
Die entsprechende Ausbildung können Interessierte ab dem Jahresbeginn 2025 starten. Die Lehrzeit soll drei Jahre betragen. Wer möchte, kann die Lehre zum veganen und vegetarischen Koch auch mit der herkömmlichen Kochausbildung verbinden und eine Doppellehre abschließen.
"Der Ausbildungsberuf Vegetarische Kulinarik in der Gastronomie kombiniert Elemente des traditionellen Ausbildungsberufs Koch/Köchin und passt sie an die aktuellen Lebensrealitäten an", betont die Wirtschaftssprecherin der Grünen Elisabeth Götze gegenüber der APA. "Damit gehen wir auf die Bedürfnisse und Wünsche der Betriebe und natürlich auch der Lehrlinge ein."
Die Grünen wollen den neuen Ausbildungsberuf in Österreich mittels einer Verordnung auf den Weg bringen. Vorher gibt es noch eine Begutachtungsfrist von vier Wochen. Die Bundessprecherin der Grünen Wirtschaft Sabine Jungwirth erklärt:
Die Vegane Gesellschaft Österreich zeigt sich glücklich über die Entscheidung. Der Entwurf der Verordnung sei sehr vielversprechend, sagte der Vorsitzende Felix Hnat laut einer Mitteilung. Es gelte aber weiterhin gut zusammenzuarbeiten, da die Einzelheiten zu den Inhalten für den Start im kommenden Januar "noch nicht in Stein gemeißelt" seien.
"Pflanzliche und regionale Marillenknödel oder selbst hergestellte Mayonnaise sind eine wertvolle Ergänzung zur klassischen Kochlehre – überbackener Emmentaler oder Käsespätzle sind ein alter Hut." Österreichs Gastronomie werde mit der neuen Ausbildung fit für die Zukunft.
So positiv schaut nicht jede:r auf das Vorhaben. Der Einführung des neuen Lehrberufs ist bereits viel Kritik vorangegangen. Auch Teile der Gastronomie hatten sich dagegen ausgesprochen.
Die Seite der Arbeitnehmer:innen hatte sich ebenfalls gegen die neue Ausbildung gewehrt. Die Gewerkschaft befürchtete etwa schlechte Jobaussichten für Absolvent:innen.
Jungwirth hingegen hielt diese Annahme für verfehlt. In der Gastronomie steige die Nachfrage nach fleischlosen Alternativen, sodass die Betriebe hier Fachkräfte benötigen würden, betonte sie.