Wer momentan nicht in EM-Stimmung ist und aus diesem Grund einen Dauerohrwurm von "Füllkrug mit Bier" oder der "Pyrotechnik"-Hymne im Kopf hat, dem dürfte das aktuelle Wetter den absoluten Sommer-Klassiker "Like Ice in the sunshine" ins Hirn spielen.
Die Temperaturen in Deutschland knacken in der letzten Juniwoche tatsächlich endlich die 30-Grad-Marke und das bedeutet absolutes Eiswetter. Wer dafür nicht mit der halben Stadt in der Schlange der nächsten Eisdiele dahinschmelzen möchte, sollte sich für die kommenden Tage schonmal einen Vorrat in der Gefriertruhe anlegen.
Aber auch dort ist Eis nicht gleich Eis. Eine neue Untersuchung der Zeitschrift "Öko-Test" etwa zeigt, dass vor allem bei einigen beliebten Wassereis-Sorten erhebliche Mängel zu verzeichnen sind. In einigen der getesteten Sorten wurde sogar eine Pestizidbelastung nachgewiesen.
Konkret untersuchte das beauftragte Labor 22 milchfreie Eis-Sorten, die sich aktuell im deutschen Handel befinden. Darunter wurden neben Eigenmarken verschiedener Supermärkte auch Kult-Sorten etwa von Langnese und Nestlé auf die Probe gestellt.
Auch wenn sich Nestlé eigentlich als einer der Eis-Giganten auch auf dem internationalen Markt versteht, konnte zumindest die getestete Sorte "Pirulo Tropical" nicht überzeugen. Das spiral-förmige Wassereis wirbt gerne mit Erfrischung "für Körper und Geist", bei den Tester:innen kommt das Eis aber nicht gut an.
Vor allem wegen eines erhöhten Zuckergehalts und zugesetzten Aromen erhielt Nestlé für sein Traditionseis mit exotischem Fruchtgeschmack nur die Note "befriedigend".
Bei vielen Sorten kritisieren die Expert:innen von Öko-Test die erheblichen Zuckermengen in den untersuchten Wassereis-Sorten. Der angegebene Zuckergehalt wich zwar meist nicht vom deklarierten Zusatz ab, lag häufig jedoch über einem angesetzten Richtwert.
In Anlehnung an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erhielten die kalten Leckereien im Test Punktabzug, wenn sie mehr als die für Vier- bis Sechsjährige empfohlene Tagesmenge von 17,5 Gramm freiem Zucker enthielten. Insgesamt war das bei sieben Sorten der Fall.
Noch heftiger kritisiert wurde allerdings, wenn die Hersteller das als Süßigkeit geltende Lebensmittel mit konkret an Kindern gerichtetem Marketing beworben. Die "Paw Patrol Ice Lollies" der Tedi-Marke sind angelehnt an eine beliebte Cartoon-Serie, weisen allerdings gefährliche Inhaltsstoffe auf.
Zwar gilt das Eis wegen zugesetzter synthetischer Ersatzzuckers wie Acesulfam-K als zucker- und kalorienfrei. Die Expert:innen warnen jedoch, dass diese die kindlichen Geschmacksnerven langfristig prägen und auf dauerhaften Appetit programmieren.
Besser wäre demnach, wenn mehr Hersteller auf eine natürliche Basis für ihr Wasser-Eis setzen würden. Denn auch wenn viele mit angeblich enthaltendem Fruchtsaft werben, sollten Verbraucher:innen stets auf die Zutatenliste achten: Vor allem in den Eigenmarken der Discounter befindet sich oft nur eine geringe Menge an Fruchtsaftkonzentrat.
Wer auf natürliche Zutaten vertraut, sollte sich laut "Öko-Test" daher besser auf das Bio-Sortiment konzentrieren. Das "Fruchteis Mango" von Alnatura etwa besteht zu mehr als 60 Prozent aus Mangopüree und erhält das Gesamturteil "gut".
Mit einem Preis von einem Euro pro Eis liegt dieses aber eher im hochwertigeren Segment. Anders als bei zwei anderen Sorten im Test wurden hier trotz des Fruchtgehalts aber keine Pestizide nachgewiesen.
Die Note "sehr gut" erhält in der Untersuchung von "Öko-Test" indes tatsächlich nur ein Eis, das in den deutschen Supermärkten noch relativ neu ist und nicht aus dem Bio-Sortiment stammt. Dafür dürfte das entsprechende Wassereis viele allein schon durch die Verpackung überzeugt haben und bekannt vorkommen.
Denn seit kurzer Zeit bietet auch der Fruchtsafthersteller "Capri-Sun" ein eigenes Wassereis an. Ebenso wie die kultigen Trinkpäckchen gibt es dieses in den Sorten Orange und Kirsche – und auch die restlichen Inhaltsstoffe können bei "Öko-Test" überzeugen.
Zwar bewerten die Tester:innen den Geschmack als "leicht bitter", jedoch können sie keine weiteren Mängel feststellen und auch der Zuckergehalt des Wassereis ist demnach in Ordnung.
Der Preis von 27 Cent pro Eis dürfte ebenfalls viele Verbraucher:innen überzeugen. Am besten und gesündesten kommt man laut den Expert:innen des Magazins aber mit einem selbstgemachten Wassereis, etwa aus Fruchtsaft weg.