In Zukunft bleibt das Auto wohl öfter mal stehen. Das zumindest geht aus einer vom Bundesverkehrsministerium in Auftrag gegebenen Prognose hervor.
Die von der Beratungsfirma Intraplan durchgeführte Progonose trägt den Titel "Gleitende Mittelfristprognose für den Güter- und Personenverkehr". Sie liegt dem "Spiegel" vor. Die Autor:innen des Papiers zeigen sich optimistisch, dass die Menschen im Jahr 2026 weniger mit dem Auto fahren als noch vor der Pandemie.
Innerhalb Deutschlands werden die Menschen nur noch rund 50.600 Millionen Kilometer mit dem Auto zurücklegen. 2019 waren es dagegen über 52.300 Millionen Kilometer. Das entspricht einem Rückgang von 3,3 Prozent.
Nicht nur für das Autofahren wurde eine Prognose erstellt, sondern auch für den Zug- und Flugverkehr. Die Autor:innen gehen davon aus, dass das Verkehrsaufkommen in Zügen des Nah- und Fernverkehrs um etwa 3,9 Prozent zunimmt. Der gesamte Verkehr auf den Schienen wird ihnen zufolge um 12,8 Prozent steigen.
Allerdings bedeutet das erhöhte Verkehrsaufkommen auf den Schienen nicht, dass die Ampelkoalition ihre Klimaziele erreichen wird. Dem Ziel, die Verkehrsleistung auf der Schiene bis 2030 zu verdoppeln, wird die Bundesregierung der Prognose zufolge 2026 kaum näher gekommen sein.
Beim Flugverkehr wird sich sehr wenig ändern. 2026 werden noch genauso viele Menschen Flugreisen unternehmen wie 2019. Den Expert:innen zufolge ist kein signifikanter Rückgang zu erwarten.
Auch im Güterverkehr wird die Bundesregierung ihre Ziele vermutlich nicht erreichen. Im Koalitionsvertrag wurde festgehalten, dass der Schienenverkehr bis 2030 auf 25 Prozent gesteigert werden soll. Dieses Ziel wird wohl verfehlt.
Es werden mehr Güter auf den Schienen und Straßen und weniger auf deutschen Flüssen und Seen transportiert – nämlich nur noch etwa 190 Millionen Tonnen statt 205 wie 2019.
Im Kanzleramt wird darüber diskutiert, ob der Bau neuer Autobahnen beschleunigt werden soll. Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte sich dazu in der Vergangenheit klar positioniert.
Er warnte vor der Überlastung des Straßennetzes und ging davon aus, dass es immer mehr private Autos und LKW geben werde. Die neu veröffentlichte Prognose legt allerdings nahe, dass es keine Zunahme des privaten Autoverkehrs geben wird.